Bis jetzt war es recht still um die im April 2012 lancierte Startup-Schmiede. Jetzt wagt sich Incuray mit einem ersten Teil seiner Startup-Auswahl an die Öffentlichkeit.

Wer in Jungunternehmen investiert, muss sich darüber klar werden, auf welcher Felder er setzt. Incuray hat sich bislang für einen guten Mix entschieden: Zum Teil setzen die Gründer auf Erprobtes wie E-Commerce, zum Teil wagt man sich auf neue Felder wie E-Health und E-Learning.

Dafür holt sich Incuray Startups von aussen, gleichzeitig starten die Gründer selber Projekte, die sie ähnlich wie Rocket Internet mit dem Modell Entrepreneur in Residence auf die Schiene bringen.

Hinter Incuray stehen Max Meister, Unternehmensberater und HWZ-Dozent, sowie Mark Berger und Oliver Walzer, die beide zum Team der Communityplattform partyguide.ch gehörten, die 2008 von Axel Springer übernommen wurde.

In den zehn Monaten seit dem Start hat Incuray 160 Ideen geprüft, acht Startups sind derzeit in der Umsetzung. Hier sind die ersten vier:

Mit Fitonic (unser Bericht) ist Mitte Januar bereits eines der Projekte vorgestellt worden. Die Buchungsplattform für Fitnessangebote bietet Dienstleistern im Sport- und Fitnessbereich eine Website für die eigene Vermarktung und lässt Kunden vergleichen und bewerten. Dabei will Fitonic unter anderem an Listinggebühren Geld verdienen.

Diabird hat Incuray selbst konzipiert. Die Idee: Eine Smartphone-App für Diabetiker, die als Selbsthilfe-Community funktionieren soll. Diabetiker können einerseits ein Tagebuch über den Krankheitsverlauf führen, andererseits Tipps mit anderen Betroffenen austauschen.

Ein Ziel ist, die App mit anderen Geräten kompatibel zu machen, etwa zur Messung und Aufzeichnung des Blutzuckers. Wie genau die App aussehen soll, ist noch nicht klar.

Diplomero: Als E-Learning-Plattform setzt das Webstartup auf ein zurzeit brandheisses Thema: Startups weltweit versuchen sich in der Entwicklung neuer, internetgestützter Lernformen. Kein Wunder, versprechen diese doch über kurz oder lang eine Bildungsrevolution damit, orts- und zeitunabhängig, interaktiv und kostengünstig unser Lernen zu modernsieren. Beispiele für vielbeachtete Startups sind etwa Udemy, der Sprachlerndienst Duolingo oder die Online-Uni Coursera. Während sich in den USA und Deutschland immer mehr Projekte in diesem Feld ansiedeln, tat sich hierzulande bisher wenig. Beispiele für Schweizer Bildungs-Startups sind TeachCycle oder Vilea.

Diplomero will Dozenten und ihr Lernmaterial auf den Bildschirm holen, sowohl zuhause als auch mobil. Kern ist ein Webangebot für Videolektionen. Für die Produktion stellt Diplomero die Infrastruktur, mit seiner Website und einem eigens eingerichteten Kamerastudio. Dort können Lehrer und Dozenten ihre Lektionen selbständig aufzeichnen und anschliessend aufs Netz bringen. Zum einen will Diplomero diese Dienstleistung bei (Hoch-)Schulen und sonstigen Kursanbietern beliebt machen. Zum anderen möchten die Gründer eigenes Schulungsmaterial produzieren und gegen Gebühr anbieten.

Immobalk schliesslich ist kein innovatives Unternehmen, sondern schlicht eine Online-Immobilienplattform derselben Machart wie Homegate. Allerdings zielt Immobalk auf den im E-Commerce noch nicht überfüllten Markt von Ex-Jugoslawien, bisher mit Albanien, Mazedonien und dem Kosovo. Laut Mark Berger verzeichnet das Jungunternehmen gute Wachstumszahlen.

Ab 20 Prozent

Die Gründer nennen Incuray einen «Accelerator.» Die Idee dahinter: Startups erhalten im Austausch gegen eine Beteiligung Unterstützung, um schneller vom Fleck zu kommen. Sie durchlaufen ein etwa dreimonatiges Programm, das sie auf den Start vorbereiten soll. Zum Deal gehört ein Raumangebot (im Coworking Space des Zürcher Rocket Park), Beratung und die Möglichkeit, Dienstleistungen einzukaufen, z.B. Buchhaltung oder Softwareentwicklung.

Bei Startups, die mit einer eigenen Idee zu Incuray kommen nehme man eine Beteiligung von «plus minus 20 Prozent», so Max Meister. Bei den selbst lancierten Projekten sei es eine Mehrheit der Anteile. Reine Investmentdeals mache man keine, sagt Mark Berger.