Kurze Fragen, kurze Antworten: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der Gründer der Crowdsourcing-Website yutongo.
Was ist die Idee hinter yutongo?
Yutongo ist eine Webapplikation für die Entwicklung von Ideen mit Mitarbeitern des Kunden oder der yutongo-Crowd. Die Logik der Applikation folgt einem Kreativitätsprozess, der auf dem Aufteilen einer Ideenfragestellung in einfache Unterfragen basiert. Dabei steht das Sammeln und Kombinieren von einzelnen Ideenfragmenten im Zentrum.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Yutongo wird es in 2013 zu günstigen Subscription fees ab 49$/Monat geben. Firmen jeder Grösse weltweit werden sich yutongo leisten können. Und das meine ich so: ich wünsche mir beispielsweise, dass ein indischer Ladenbesitzer unsere Applikation verwendet, um zusammen mit kreativen Denkern aus der ganzen Welt Ideen zu entwickeln, wie er seinen Shop verbessern kann. Wir wollen den auf Consultinghonoraren basierenden Geschäftsmodellen der bekannten Open Innovation Plattformen eine konkurrenzfähige Alternative entgegenzuhalten. Zudem werden Innovatoren nicht nach dem Wettbewerbsprinzip («The Winner Takes It All») entlöhnt – das finde ich ganz schrecklich – sondern jede Teilnahme wird mit einem fixen Mikrosalär bezahlt.
Woran arbeitet Ihr zurzeit?
Wir arbeiten an der kommerziellen Applikation basierend auf dem yutongo-Prototypen. Erfreulicherweise glaubt die Stiftung für Technologische Innovation (STI) in Biel an unsere Vision und hat uns mit den notwendigen Mitteln ausgestattet, damit wir yutongo so ausbauen können, wie wir uns das vorgestellt hatten.
Was war die grösste Herausforderung, mit der ihr bisher zu kämpfen hattet?
Die grösste Herausforderung wartet noch auf uns; nämlich unser Produkt auf dem globalen Markt 2013 zu lancieren und zu platzieren. Wir zählen darauf, dass sich unsere kommerziellen Ziele erfüllen und wir genügend zahlende Kunden für yutongo begeistern können.
In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-How?
Wir haben sehr früh begonnen, uns ganz streng auf die Einbindung von Fachkräften (Design, Programmierung, vor allem Programmierung) aus Übersee einzurichten. Das stellt sehr hohe Anforderungen an die Fähigkeit, seine Erwartungen präzise zu formulieren und festzuhalten. Die Überwindung der kulturellen Barrieren ist auch eine Herausforderung. Auf diese Weise haben wir aber Zugriff auf jede Art von Qualifikation, die wir uns nur wünschen – zu Kosten, die wir tragen können. Das Gründerteam ist selbst ideal aufgestellt. Okay, für die Buchhaltung haben wir uns wie viele Startups einen Treuhänder gesucht.
Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?
Ich sehe mich nicht wirklich als Unternehmer, sondern ich möchte primär dieses Baby, yutongo, zum Fliegen bringen und den Markt für Open Innovation und Idea Crowdsourcing durcheinander bringen, verändern und gestalten. Da ist viel zu wenig an Entwickung geschehen. Es ist fast ironisch: das webbasierte Innovationsbusiness braucht dringend einen Innovationsschub. Wir glauben, dass yutongo diesen Schub herbeiführt. Nein, als Unternehmer sehe ich mich nicht. Ich habe eine Mission.
Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?
Ich ärgere mich vor allem, dass yutongo nicht schon vor sieben Jahren an den Start ging. Und ich ärgere mich über jeden Tag, an dem yutongo nicht kommerziell live geht.
Thema Marketing: Was ist dein Tipp für angehende Gründer?
Ich kann nur als Webstartup-Gründer sprechen: Erlaubt ist alles, was irgendwie Traffic auf deine Seite bringt: Google Adwords, jegliche Spielarten von Facebook Werbung, Blogs, Zettel am Laternenpfahl. Du musst die Leute auf deine Website bringen. Doch dann hört die Arbeit nicht auf; du musst dir überlegen, wie du aus möglichst vielen Besuchern zahlende Kunden machst. Alles andere kannst du getrost vergessen.
Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?
Mike Schwede von Cooa.la, die sind auch aus Biel und möchten die Internetwelt in einem anderen Bereich auf den Kopf stellen. Wir Bieler mögen es revoluzzerisch.