Scanmaus-Pionier Dacuda will aufs Smartphone: Der Sprung auf die neue Plattform verspricht interessant zu werden.
Einer Computermaus, mit der sich Dokumente einscannen lassen. Mit dieser Idee starteten die Dacuda-Gründer 2009. Nach dem Marktstart der LG-Scanmaus im Herbst 2011, für die Dacuda die Technologie geliefert hatte, wurde es still um das Startup. Jetzt zeigt sich, woran das Zürcher Jungunternehmen gearbeitet hat: Dacuda will seine Scansoftware aufs Handy bringen.
Die Funktionen der bestehenden Scanapp sollen sich bald auf dem Smartphone nutzen lassen: Scannen eines beliebigen Dokuments per Kamera, automatische Bild- und Texterkennung, die Vernetzung mit anderer Software. Beim Entwicklungsstand und den Verhandlungen mit Partnern gibt sich das Startup aber noch sehr zugeknöpft. Dacuda-Mitgründer und Technikchef Alexander Ilic will keine Details verraten und hält sich bedeckt, was den Marktstart angeht. 2013 soll es soweit sein.
Neue Plattform
Zu erfahren ist ausserdem, dass das Startup bereits eine frühe App-Version auf einzelnen Handymodellen testet. Das Startup ist auch im Gespräch mit möglichen Partnern. Sowohl Handyhersteller als auch Plattformen (Android, iOS, etc.) kämen in Frage, so der CTO. 2011 wurden ersten Pläne für das neue Konzept gemacht, mit den Smartphones die momentan interessanteste Hardwareplattform anzuvisieren. Ein attraktiver Markt: Rund 150 Millionen Geräte werden zurzeit pro Quartal abgesetzt.
Anfang 2012 startete die Entwicklung. Technologische Basis ist die Software, die bereits bei der Scanmaus zum Einsatz kommt. Sie setzt aus einzelnen Ausschnitten ein Gesamtbild zusammen – was bei der Mauskamera funktioniert, will das Startup für Smartphonekameras adaptieren. Wie das genau ausschauen wird, muss sich zeigen.
Via Partner an den Markt
Zu den bisherigen Verkaufszahlen im Mausgeschäft ist von den Gründern nur zu erfahren, dass diese «unter einen halben Million Geräte» liegen. Das ist trotz des höheren Preis nicht viel in einem Markt, indem die grossen Hersteller Dutzende Millionen Geräte jedes Jahr absetzen. «Da geht noch was», meint auch Alexander Ilic. Mit zwei neuen Herstellerdeals zielt Dacuda zurzeit auf mehr Verkäufe in den USA und Japan. Bisher durfte der koreanische Hersteller LG die Dacuda-Technologie exklusiv lizenzieren. Jetzt ist diese Frist ausgelaufen.
Lizenzgeschäft ist die Kernstrategie des Startups. Das Vorgehen: Zuerst an einen einzelnen Hersteller lizensieren, mit dem die Entwicklung koordiniert wird, später weitere Partner an Bord holen. Diesem Rezept folgte Dacuda schon bei der Scanmaus und will auch jetzt so vorgehen. Eine Dacuda-App für Handys wird es also nicht geben – das Startup will als Marke nicht in Erscheinung tretten, stattdessen sollen Produkte unter der Marke des Partners laufen. So muss das Startup die Vermarktung nicht selbst übernehmen und kann sich auf die Technologie konzentrieren. Skalierbarkeit ist das Stichwort: «So können wir die Firma schlank halten», sagt Alexander.
Schnittstellen gesucht
Vor zweieinhalb Jahren war die Scanmaus noch in Entwicklung und hatte ich mir eine frühe Version der Software zeigen lassen. Das Team des ETH-Spin-Offs hat eine Scansoftware entwickelt, für die mittlerweile eine Reihe von Schnittstellen entstanden sind. So lassen sich Visitenkarten automatisch auslesen, ebenso wie Identitätskarten, Einzahlungsscheine, oder Unterschriften überprüfen.
Das Startup hat sich damit eine Grundlage geschaffen, um auch für Geschäftskunden interessant zu sein. Die Offenheit der Plattform für Weiterentwicklungen wollen die Gründer auch auf Smartphones anbieten. Das sind gute Aussichten für andere Appentwickler. Für eine robuste Scantechnologie sind zahlreiche Anwendungen denkbar.
Ich wünschte mir statt nur heissen Marketingluft etwas technische Informationen