Zwei Cleantech-Jungunternehmen dürfen sich über insgesamt 130’000 Franken zusätzliches Startkapital freuen. Mit Designergy kann venture kick erstmals auch ein Gewinnerprojekt aus dem Tessin präsentieren.

«Die Schweiz verliert in Sachen Cleantech den Anschluss»: Diese Befürchtung war in den letzten Jahren verschiedentlich zu hören. Seither ist einiges passiert, Förderinitiativen wurden lanciert und mehrere Zentren für saubere Technologien gingen an den Start. Zuletzt setzte der Bundesrat einen Beratungsbeirat ein und in Genf eröffnete ein neuer Cleantech-Cluster.

Dass gerade in der Startupszene viel in Bewegung gekommen ist und interessante Projekte an Fahrt aufnehmen, zeigt die jüngste Endrunde von venture kick. Die Förderinitiative räumt zwei Jungunternehmen aus dem Energiebereich gute Erfolgschancen ein und prämiert sie mit je 100’000 Franken.

L.E.S.S.

CEO Yann Tissot und CTO Simon Rivier stehen hinter dem Produkt «Nanofiber Illuminator» des Startups L.E.S.S. aus Ecublens.

Innovationen haben Stück für Stück den Stromverbrauch von Notebooks und Tablets gesenkt, die einzelnen Komponenten benötigen heute weit weniger Energie als Desktopsysteme. Nach wie vor stromhungrig sind aber die Displays, die den Löwenanteil der Akkuleistung für die Beleuchtung beanspruchen. Hier setzt L.E.S.S. an: Statt einer grossen Anzahl konventioneller LEDs kommen nämlich nanostrukturierte Fasern zum Einsatz. Die haardünnen Fasern sorgen für eine gleichmässigere Beleuchtung, dünnere Displays und eben: weniger Stromverbrauch.

Die Gründer sehen ein ganzes Feld weiterer Anwendungen. So könnten Mikroskopie, Fertigungstechnik, chirurgische Instrumente, Scanner und Kopierer dereinst von den Leuchtfasern profitieren. Zurzeit arbeitet das Team an der Umsetzung und Vermarktung seiner Bildschirmtechnologie. Prototypen des Displays im 7-Zoll-Format konnten Interessenten bereits bestaunen.

Designergy

Auch beim Thema Elektrizität, allerdings bei der Produktion setzt Designergy an. Wenn es nach den Gründern der Startups aus Lugano geht, sollen Hausdächer künftig weniger ein Kostenfaktor und mehr eine Investition in die Zukunft sein. Die Idee: Installationen von Solarzellen vorwegnehmen.

Designergy will Bauteile vermarkten, die Photovoltaikanlagen günstiger machen, indem sie direkt in die nötigen Materialen integriert werden. Das anstelle einer separaten Installation, bei der zuerst das Dach erstellt und anschliessend die Solarzellen angebracht werden. Auf diese Weise sollen Baukosten und Materialien gespart werden. Ausserdem verkürzt sich so die Zeit, bis sich die Investition für die Besitzer rechnet.

Mittels der Stromersparnis durch die Solaranlage und massgeschneiderter Isolierung könnte das Konzept dann einen Beitrag zum umweltfreundlichem Wohnen leisten. Zurzeit ist Designergy noch in der Entwicklungsphase, will aber erste Pilotprojekte bereits im kommenden Jahr realisieren.

Designergy wurde von Daniel Lepori, CEO, und Massimo de Rossi (COO) vorgestellt.