Wie vermarktet man Mobile Games? Ein Blick auf das Spiele-Startup Millform, das sich mit B2B-Angeboten im Geolocation-Bereich positionieren will.
Gbanga ist das Flaggschiffprodukt einer der wenigen Schweizer Spieleschmieden. Das Startup will sich von seinem kleinen Studio an der Zürcher Brauerstrasse aus eine Nische im weltweiten Mobile-Gaming-Markt erobern. Kein Wunder: Wenige Sektoren erleben derzeit ein vergleichbares Wachstum. Laut Transparency Market Research betrug die Grösse des Weltmarkts für Mobile Gaming im vergangenen Jahr stolze 3,5 Milliarden US-Dollar, bis 2017 soll es dreimal so viel sein.
Spannend ist die App auch für Nicht-Spieler, weil das Startup kreative Wege zur Monetarisierung geht. Neben einem gut funktionierenden Mechanismus für In-Game-Purchases (mit durchschnittlich vier Franken Einnahmen pro zahlendem Spieler ist man hier recht erfolgreich), setzen die Gründer nun verstärkt auf B2B-Angebote. Neuster Streich sind Promo-Quests, mit denen Unternehmen zu Werbezwecken im Game präsent sein können. Über verschiedene Angebote lassen sich Gegenstände in der Spielwelt verteilen, die gesammelt und in realen Geschäften gegen Rabatte eingetauscht werden können. Diese Werbemöglichkeit kann künftig von Kunden selbst automatisiert gebucht werden, so dass das Modell skaliert. Ausserdem angezielt sind Whitelabel-Versionen des Spiels, die als eigenständige Apps von Unternehmen veröffentlicht werden können.
Raus aus dem Binnenmarkt
Zurzeit sind die Gründer dabei, mit Marketingmethoden zu experimentieren. Das Ziel ist, im internationalen Markt Fuss zu fassen. Laut CEO Matthias Sala ist der Schweizer Markt zu klein und mit der aktuellen, fünf-stelligen Spieleranzahl nahezu ausgeschöpft. Weiteres Potential ist aber vorhanden, denn bereits ohne Werbung hat sich das Startup eine kleine Spielergemeinde im Ausland erobert, unter anderem in Japan.
Dafür sind allerdings Marketinganstrengungen notwendig. Anders als Casual-Games-Riesen wie Zynga, Wooga und Co., die ihre Veröffentlichungen meist mit grosszügigen Werbebudgets begleiten, hat Millform keine freien Mittel für riesige Kampagnen.
Zudem: was in der App-Ökonomie tatsächlich funktioniert, weiss noch niemand so genau. Denn Tatsache ist, dass die App-Stores der mobilen Plattformen ein junger Marktplatz sind. Gleichzeitig ist die Anzahl der angebotenen Apps und Spiele in den vergangenen zwei Jahren stark angestiegen und jeder Anbieter sieht sich dem Wettbewerb eines globalisierten Markts ausgesetzt. Wirkliches solides Know-How über die richtige Vermarktung in diesem Dschungel hat noch niemand. Bestehende Player haben höchstens ihre best practices und sind nach wie vor gezwungen, dazuzulernen.
Der richtige Marktingmix
Um sich sich trotz beschränkter Mittel hier positionieren zu können, testet das Gbanga-Team derzeit unterschiedliche Werbemittel und hält Ausschau nach Reichweiten-Partnern, gerade auch im Ausland. Ein gutes, persönliches Netzwerk sei hier entscheidend, so Matthias. Darum sucht man insbesondere Kontakte in den USA.
Gbanga Famiglia ist ein Mixed-Reality-Spiel für Smartphones, das ortsbasiert funktioniert. Analog zu Apps wie Foursquare ist der aktuelle Standort des Nutzers entscheidend. Die Spieler schlüpfen in ihrer Heimatstadt in die Rolle eines Amateurgangsters und müssen Lokalitäten erobern. Diese sind dann für den eigenen Mafiaclan in Beschlag genommen und werfen Schutzgeld ab. Deshalb müssen sie auch gegen andere Spieler rivalisierender Clans verteidigt werden. Virtuelle Charaktere, die mit dem Spieler kommunizieren und auf der Karte einsammelbare Gegenstände bevölkern zudem die Welt.
Neben Gbanga Famiglia hat das Top 100 Startup Millform bereits andere Spiele realisiert, unter anderem Pilotifant, das an den Swiss App Awards ausgezeichnet wurde. Für 2012 steht eine weitere Veröffentlichung an, die auch das location-based-Segment anzielt.