Wer sich für die Unternehmensgründung und gegen das Angestelltendasein entscheidet, sollte Vorsorge und Risikomanagement im Auge behalten. Wir erklären, wie das geht.
Du hast eine blendende Idee und setzt diese um. Erste Kunden kaufen dein Produkt – und schon bald beginnt dein Unternehmen zu skalieren. Das ist der exakt richtige Zeitpunkt, um über einige Risiken nachzudenken. Risiken, die dir trotz brillanter Idee und Umsetzung mehr als nur einen Tag vermiesen können.
Muss nicht sein! Wir wollen Abhilfe schaffen und haben eine Liste aller üblichen Risiken zusammengestellt, über die du dir Gedanken machen solltest. Einige davon betreffen dich persönlich, andere dein Startup.
Der Umgang mit Risiken
Es gibt vier Möglichkeiten, mit Risiken umzugehen:
- vermeiden
- versichern
- selbst tragen
- ignorieren
Um zu beurteilen, mit welchen Risiken wie umzugehen ist, betrachtest du der Reihe nach alle möglichen Risiken, die dir einfallen. Dabei bewertest du die Höhe des eintretenden Schadens, die damit verbundenen Auswirkungen auf dich und dein Startup sowie die Eintretenswahrscheinlichkeit. Bei den betrieblichen Risiken kannst du alsdann abschätzen, ob du sie vermeiden, versichern oder selbst tragen willst (– «ignorieren» habe ich nur der Vollständigkeit halber aufgeführt, da dies eigentlich keine relevante Risikostrategie darstellt). Für alle persönlichen Risiken empfiehlt sich das Versichern. «Selbst tragen» scheidet hier aus. Zwar sind beispielsweise schlimme Unfälle eher unwahrscheinlich, doch falls sie eintreten, sind Schadenshöhe und die Auswirkungen auf dich und dein Startup viel zu gross.
Persönliches Risiko: Krankheit und Arbeitsunfähigkeit
Die persönlichen Risiken betreffen dich und deine Absicherung, und falls du eine Familie hast, auch deren Absicherung. Ganz wichtig ist eine Krankenversicherung, die von gründenden Studenten oft etwas zu sorglos unbeachtet bleibt. Denn was passiert, wenn du krankheitstechnisch, beispielsweise durch einen Unfall beim Mountainbiken, längerfristig ausfällst? Aufgrund deiner Abwesenheit kannst du nichts für dein Startup tun – und nichts verdienen. Durch den Abschluss einer Krankentaggeldversicherung (oder eines Krankentaggeld-Zusatzes bei deiner bestehenden Krankenversicherung) werden die finanziellen Folgen etwas gemildert, indem du eine Art Lohnersatz bekommst, solltest du länger ausfallen.
Persönliches Risiko: Berufsunfähigkeit
Ebenfalls wichtig ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, falls du beispielsweise zu sehr Selbstausbeutung betreibst und dich längerfristig überarbeitest. Dein Startup kann dir noch so viel bedeuten – als Burnout-Patient wirst du keine Lust und Energie mehr haben, um zu arbeiten. Ein solches Risiko kannst du durch den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung abdecken. Die folgenden Punkte gilt es dabei zu beachten:
- Verzicht auf eine abstrakte Verweisung
- Sechs-Monats-Prognose
- Anerkennung der Berusfunfähigkeit ab Beginn
- Verzicht auf die Arztanordnungsklausel
- Weltweiter Versicherungsschutz
Persönliches Risiko: «Alt werden»
Angestellte zahlen einerseits in die gesetzliche Rentenversicherung ein, andererseits bieten viele Firmen auch eine betriebliche Altersvorsorge. Für Selbständige sieht das anders aus: Als Gründer bist du nicht mehr sozialversicherungspflichtig und somit auch von der gesetzlichen Rente entkoppelt. Zudem musst du als dein eigener Chef selber dran denken, dir eine betriebliche Altersvorsorge einzurichten. Hier hast du jedoch als Selbständiger Vorteile, weil die private oder betriebliche Altersvorsorge im Vergleich zur gesetzlichen ganz allgemein ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hat.
Persönliches Risiko: Todesfall
Klar, wenn dieser eintritt, bist du «raus aus dem Geschehen». Aber was bedeutet dein Tod für dein Startup und deine Familie? Zur finanziellen Absicherung solltest du eine Risiko-Lebensversicherung abschliessen, die deinen Hinterbliebenen zumindest etwas finanzielle Absicherung verschafft.
Und was passiert mit deinem Startup? – Wenn du ein Einzelunternehmen gegründet hast, wars das ziemlich sicher. Den Hinterbliebenen bleibt dann nur noch, den Kundenstamm und alle wertvollen Vermögenswerte zu verkaufen und das Unternehmen aufzulösen. Hierfür sind geordnete Unterlagen wichtig.
Wurde das Unternehmen im Team gegründet, wäre ein Notfallplan nicht schlecht. Darin stehen alle wichtigen Dinge:
- Passwörter, PINs und TAN-Listen
- Wo sind welche Schlüssel?
- Wer ist unser Anwalt, Steuerberater etc.?
- Vollmachten für Bank, Post etc.
- Geheime Infos über Rezepte, Zutaten etc. für dein Produkt
- Liste der Bankkonten