Von Social TV bis zu CO2-Reduktion: Am jüngsten ICT Investor’s Day präsentierten acht Startups ihre Geschäftsideen vor potentiellen Investoren.
Gestern fand im kürzlich eröffneten Bluelion-Inkubator der sechste ICT Investor’s Day statt.
Der vierteljährlich stattfindende Anlass bringt ICT-Startups auf der Suche nach Finanzierung und Investoren zusammen.
Eine Vorauswahl von acht Startups stellt sich zunächst in einem 90-sekündigen Kurzpitch vor. In der anschliessenden Abstimmung entscheidet sich, welche Jungunternehmen Gelegenheit zu einer ausführlichen Präsentation haben.
Das Rennen machten folgende vier Geschäftsideen:
Über Gonnado.com haben wir kurz nach dem Start 2010 berichtet. Das Berner Web-Startup ist eine Onlineplattform, die Freizeitangebote aggregiert und Nutzern passende Aktivitäten präsentiert. Gleichzeitig bietet Gonnado die Möglichkeit, Gleichgesinnte für diese finden.
Das Geschäftsmodell setzt auf Verkaufsprovisionen für vermittelte Buchungen und Werbepartner, die für ihre Angebote prominent platzieren lassen können. Investorengeld sucht das Startup für eine aggressive Wachstumskampagne und die Internationalisierung. So wollen die Gründer bald in Deutschland starten und im nächsten Jahr auch die ersten Schritte Richtung US-Markt unternehmen. Ziel von Gonnado ist derzeit vor allem, die bisher schmalen Nutzerzahlen schnell erheblich zu vergrössern.
Semedy ist ein Deutsch-Schweizerisches Jungunternehmen mit Sitz in Zug und Entwicklung in Karlsruhe und baut eine Entscheidungshilfe für das Gesundheitswesen. Die Software soll ein vielseitig einsetzbares «Clinical Knowledge Management System» bieten, das Ärzten Diagnose und Behandlung erleichtert. Aus Patientenhistorie, Symptomen und bisher verschriebenen Medikamenten generiert das System Handlungsmöglichkeiten und Empfehlungen. Im kostengetriebenen Gesundheitsmarkt will Semedy durch Effizienzgewinne und Verbesserungen bei Behandlungsqualität und Risikomanagement punkten.
Über Spocal haben wir anlässlich eines ersten Kurswechsels zuletzt berichtet. Nun wollen die Gründer ihre Chat-Plattform in neue Gefilde steuern. Die Idee: eine Second Screen App für Social TV. Damit sollen sich Nutzer vor dem Fernseher auf Tablet oder Smartphone über das laufende Fernsehprogramm unterhalten können. Die Konkurrenz ist allerdings hart. Bereits jetzt buhlen zahlreiche Apps darum, auf dem Fernsehsofa dabeisein zu dürfen. Welche App das Rennen macht, wird sich an der Usability und interessanten Zusatzfeatures entscheiden.
MySollars ist in der Worten von CEO Miguel Molina Cosculluela eine wirksame Marketing- und Loyalitätslösung. Das Web-Startup baut eine Affiliateplattform, mit der Nutzer ihren CO2-Fussabdruck berechnen und kompensieren können. Die Idee ist, dies als kompetitiven Wettbewerb zu gestalten.
Das Kompensieren geschieht zum einen über eigene Einsparungen im Alltag, zum anderen über von Partner eingekauft Offsets. Diese erlauben es Werbepartnern, an ein grüneres Image zu kommen und bei den Nutzern präsent zu sein. Geld verdient MySollars mit Gebühren für diese Dienstleistung.
Nicht in die Schlussrunde schafften es weitere vier Startups:
- Baucloud: Eine Baubranchen-Software aus der Wolke. Auf der Online-Plattform sollen Hersteller und Händler von Bauprodukten sowie Architekten, Bauplaner und Handwerker zusammenfinden.
- Exerdeal: Ein Dienstleistungsmarkt à la Taskrabbit.
- DynamicDevices: Ein Robotik-Startup, das seine neueste Entwicklung, einen High-Tech-Reitsimulator, an den Markt bringen möchte.
- Janzz (hier von uns porträtiert): Ein webbasierter Jobvermittlungsdienst, der stärker als bisher üblich auf Matching setzen will.
Eine Neuerung für den Investor’s Day gabs am Rande, so werden die Pitches der Startups ab sofort aufgezeichnet und vermutlich demnächst auf dem Web verfügbar gemacht. Für künftige Investor’s Days möchte Organisator Jan Fülscher ausserdem am Konzept der Veranstaltung feilen. Zurzeit suche er nach Möglichkeiten, die Events attraktiver zu machen. Möglich wären Preise, etwa die Gelegenheit, noch einmal vor einem grösseren Publikum zu pitchen.