Kurze Fragen, kurze Antworten – jede Woche stellt sich ein Startupper einem Mini-Interview. Diesmal mit dem Gründer von On Running.
Was ist die Idee von On Running?
On hat den ersten Laufschuh entwickelt, der nur dann dämpft, wenn man es braucht – bei der Landung – und dann zum Abstossen hart ist. Mit On kann man so entspannt und schnell laufen wie mit keinem anderen Laufschuh – sagen verschiedene unabhängige Laufschuhtests und die ETH Zürich.
Wie seid ihr darauf gekommen?
Der Mitgründer Olivier Bernhard war einer der besten Triathleten der Welt, als ihn eine Verletzung am Lauftraining hinderte. Frustriert, dass seine Sponsoren sich mehr fürs Marketing als für die Technologie von Laufschuhen interessierten, suchte er nach einem besseren Dämpfungssystem.
Zusammen mit einem Schweizer Ingenieur ertüftelte er schliesslich einen Laufschuh, der ihn vor Verletzungen schützte und trotzdem schnell war. Die Erfindung ist inzwischen in 19 Ländern patentiert.
Gab es eine Idee beim Vermarkten des Produktes, die besonders gut funktioniert hat?
Wir wollten unsere Technologie – die Sohle – hervorheben. Dazu haben wir das Design des restlichen Schuhs sehr stark reduziert. „Ihr braucht mehr Bling“, war ein viel gehörter Rat von Schuhexperten. Inzwischen hat On verschiedene Auszeichnung gewonnen – unter anderem den Eidgenössischen Preis für Design – und viele Kunden werden dank des eigenständigen Looks auf On aufmerksam.
Was war die grösste Herausforderung mit der ihr zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?
Wir sind stark von unseren Produzenten in Asien abhängig. Viele Marken kämpfen aktuell mit Lieferverspätungen und Qualitätsproblemen. Wir haben am Anfang parallel mit mehreren Partnern gearbeitet, konnten so deren Stärken und Schwächen kennenlernen und hatten gewissermassen ein Back-up für den Fall der Fälle. Auch drücken wir nicht auf Teufel-komm-raus die Preise in der Fabrik. Qualität hat ihren Preis.
In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-How, wo musstet ihr euch noch zusätzliches Wissen aneignen?
In der Produktion.
Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?
Ich hatte schon immer einen eigenen Kopf und hasste nichts mehr, als wenn mir jemand sagte was ich zu tun hatte. Bereits das Studium konnte ich mir mit zum Glück mit eigenen Projekten verdienen. Vor On konnte ich meine unternehmerische Ader als Mitglied der Geschäftsleitung einer grossen Schweizer Kommunikationsagentur bei der Kundenakquisition und auf Innovationsprojekten ausleben.
Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?
Ideen gehören einem nie ganz alleine. Irgendwann ist einfach die Zeit reif für ein Thema. Ich freue mich, wenn jemand eine Idee umsetzt, die ich vielleicht, oft ja nur in Ansätzen, auch mit mir herumtrug. Das ist mehr ein Aha-Effekt als ein Ärgern.
Hast du einen Tipp für angehende Gründer?
Stellt von Anfang an einen guten Buchhalter als Controller ein.
Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?
Climeworks, ein ETH Spin-off, das CO2 aus der Luft einfängt und wieder verwendet.