Welche Orte sind wirklich Startup-freundlich? Die, an denen man schlauen Leuten begegnet, meint Paul Graham.
Woran liegt es, dass gewisse Städte überproportional viele Startups produzieren und andere deutlich weniger?
Gibt es Orte, die Startups den Garaus machen? Die Frage ist falsch gestellt: Es sind nicht einzelne Orte schlecht für Startups, sondern die meisten. Andere Orte hingegen fördern Unternehmertum und werden zu regelrechten Startup-Hubs. In jüngsten Beitrag von Startup-Guru und Y-Combinator-Gründer Paul Graham geht es darum, was die Orte ausmacht, die ein besonders gutes Umfeld für Jungunternehmen bieten.
Infrastruktur mag ein wichtiger Faktor sein, aber im Grunde ist es viel einfacher: Startups sind ein Katalysator für andere Startups.
Und: das Gegengift für Startup-Sterben besteht aus zwei Komponenten – Kultur und Menschen.
Gründen muss cool sein
Die Kultur bestimmt, wie die Leute darauf reagieren, dass du ein Startup gründest. Die allererste Phase im Unternehmertum ist der Schritt von der Idee eines Startups zur effektiven Gründung – sein eigenes Venture zu starten ist ein Sprung. Wer an diesem Punkt in seinem Umfeld auf mehr Skepsis als Interesse trifft, lässt es vielleicht mit dem Gründen. Das Klima wird damit zum wichtigen Treiber für Neugründungen. An Orten, wo viele Startups gegründet werden, ist zwar niemand automatisch aus dem Häuschen, wenn man erwähnt, dass man ein Unternehmen gründen möchte. Aber wichtiger ist: Man stösst auf Interesse und vielleicht sogar Bestätigung – essentiell bei der Entscheidung für das eigene Venture.
Entscheidend wird es, wenn es darum geht, besonders innovative Idee umzusetzen. Erst in einem Startup-freundlichen Umfeld findet man für ambitionierte, verrückte Ideen Zuspruch und vor allem die Leute, die sich mit einem an die Umsetzung wagen – und die richtigen Fragen stellen.
Die wichtigste Ressource: Menschen
Mit dem Faktor «Menschen» meint Graham vor allem Zufallsbegegnungen: Leute treffen, die einem Ratschläge geben oder mit den richtigen Fähigkeiten oder Kontakten aufwarten. Grahams Beispiel dafür ist das Zusammentreffen der Facebook-Gründer mit Napster-Erfinder Sean Parker, der in entscheidenden Phase Investoren-Know-How und die passenden Beziehungen einbringen konnte.
Den richtigen Leuten zu begegnen hilft auf ganz unterschiedliche Weise – vom Finden des dringend benötigten Datenbankgurus über einen wichtigen Branchenkontakt bis hin zu einem Gespräch, in dem die entscheidende Marketing-Idee entsteht. Graham:
If you’re in a startup hub, unexpected good things will probably happen to you, especially if you deserve them.
Denn, das zeigt die Erfahrung: Startupper sind hilfsbereit. Einerseits liege das daran, dass die Startup-Szene viel weniger kompetitiv sei als die restliche Wirtschaft. Wenn ein Startup scheitert, liegt das äusserst selten an einem direkten Konkurrenten. Das sorgt dafür, dass unter Gründern Goodwill und gegenseitige Hilfbereitschaft die Regel sind, nicht die Ausnahme.
Was auch immer der Grund ist, Startups sind ein Katalysator für andere Startups und es macht Sinn, die Nähe eines Startup-Hubs zu suchen. Und die Augen aufzuhalten, wenn man über die Strasse läuft.
(Bild: pragdave, CC-Lizenz, BY 2.0)
Sean Parker über den Weg laufen: Paul Graham über die Bedeutung von Startup-Hubs » netzwertig.com
Hallo liebe Startup Gemeinde,
als erstes mal einen herzlichen Gruß in die Schweiz. Ich war letzte Woche da gewesen und habe mich superwohl gefühlt. Als zweites ist der oben geschriebene Artikel wirklich wunderbar. Da ich selbst ein bisschen über die Startups in Deutschland blogge, sehe ich einige Gemeinsamkeiten. Aktuellstes Beispiel ist der Gründungsboom in Berlin, was mir zeigt, dass ein kreatives Umfeld einiges mit dem Erfolg eines Start-ups zu tun hat.