Eine Strategie für Wachstum ohne Risiko: Das Berner Software-Startup Apps with Love skaliert nach Bedarf.
Apps with Love ist eines den Startups, dass sich eine eigene Unternehmenskultur gross auf die Fahne geschrieben hat. Das ist zum einen ein cleveres Scaling-Konzept, zum anderen der Vorsatz, dass Arbeiten Spass machen muss. Und: Den Jungs nimmt man es sogar ab.
Aber der Reihe nach: Das Berner Jungunternehmen stellt Apps für die mobilen Plattformen her, zurzeit mit Fokus auf iOS, das könne sich aber sofort ändern wenn die Nachfrage für andere Systeme zunehme.
Hinter Apps with Love stehen vier gleichberechtigte Partner, die im Sommer 2010 ihr Wunschunternehmen gegründet haben. Sie bringen je ein Spezialgebiet in die Firma mit: Till Könneker – Design und Konzept, Beni Hirt – Finanzen und Strategie, Stephan Klaus – Usability, Olivier Oswald – Entwicklung.
Das Geschäftsmodell ist zweiteilig: Die ursprüngliche Vision, und nach wie vor das Ziel der Gründer ist das Entwickeln von eigenen Apps. Um das finanzieren zu können, baut man Apps für Auftraggeber: «Wir fahren auf einer Strasse, rechts ist eigene Innovation, links Auftragsarbeiten», so Beni. Man versuche, mit gelegentlichen Schlenkern, auf der Mitte der Fahrbahn zu bleiben.
Für die Gründer setzt sich damit ihr daily business zusammen aus Selbstverwirklichung und Pflichtaufgaben. Im Zentrum stehe nicht die Gewinnmaximierung, sondern der Spass am Entwickeln. Auch sonst bemühen sich die Gründer um ein angenehmes Arbeitklima, gegenwärtig mit dem Umzug in ein schöneres Büro.
«Gross werden und dabei klein bleiben»
Spannend an Apps with Love ist neben dieser Philosophie der Ansatz, nach Bedarf zu wachsen. Das Ziel: Klein und mobil zu bleiben und flexibel zu vergrössern ohne Overhead zu generieren oder träge zu werden. «Virtuelle Grösse» nennt Till das in seinem Exposé Das Unternehmen2.0 mit Gangschaltung. Diese Philosophie haben die Gründer von Anfang an für die Organisation von Apps with Love angedacht um so Risiken möglichst zu umschiffen.
Verfrühtes Wachstum ist eine reale Gefahr für Startups, die zurzeit in der US-Startupszene breit diskutiert wird. Die auf einer breit angelegten Umfrage basierende Studie Startup Genome Project hat dieses premature scaling gar als häufigste Ursache des Scheiterns von Startups ausgemacht.
Die Antwort von Apps with Love darauf ist ein flexibles, projektbasiertes Hoch- und Herunterfahren der Kapazitäten. Um das zu erreichen, hat man ein Netzwerk von Firmen und Selbständigen aufgebaut, die sich als Projektpartner verstehen.
Organisatorisch gesehen gibt es das Kernteam (die Gründer), sowie zwei Kreise. Der erste Kreis ist das unmittelbare Umfeld des Teams, das projektbasiert zugeschaltet wird, um zu verstärken und schnell schlagkräftige Unterstützung parat zu haben für Aufträge. Es sind Leute, die persönlich und geographisch nah an den Gründern sind. Der zweite Kreis umfasst das gesamte Netzwerk der Gründer im In- und Ausland: Kreativarbeiter, Entwickler und Firmen. Sie werden herangezogen, sobald spezifische Anforderungen gefragt sind.
Differenzierung via Rundum-Angebot
Das Herz des Teams schlägt wie gesagt für die Verwirklichung eigener Ideen. Mit «My Animal Box» hat Apps with Love im August die erste Eigenproduktion veröffentlicht. Die Bilderbuch-App für Kinder hatte das Team schon länger im Kopf und nun an einem Tag realisiert, wie Till erzählt. Das nächste eigene Produkt haben die Gründer bereits in der Pipeline: «Come on» soll ein Einladungstool werden, das unter anderem das latente Bedürfnis angeht, eine fixe Anzahl von Leuten für einen Anlass zu organisieren.
Nun sind Apps ein umkämpfter Markt, wie kann man sich als Produzent hier positionieren? Gegenwärtig explodiert ja die Menge an Applikationen für die mobilen Plattformen. Till vergleicht das mit dem Stand des Webs Ende der 90er. Da habe es zwar plötzlich Webdesigner wie Sand am Meer gegegeben, aber die guten seien deutlich in der Minderheit gewesen. So sehe es zurzeit auch in den App Stores aus. Viele Produkte seien bei Design und Usability meilenweit von einer guten Qualität entfernt. Hier will Apps with Love mit einem Qualitätsversprechen punkten. Dazu kommt ein Full-Service-Angebot. So bietet das Unternehmen, wenn das gefragt wird, auch Zusatzdienste an, von der Konzeption von Apps bis zu Entwicklung von Kampagnen oder dem Design von passenden Webseiten.
Das scheint anzukommen, bislang mussten die Gründer noch keinen Kunden selber akquirieren, ohne dass es an Arbeit fehlen würde: Als Ergänzung der eigenen Kapazitäten sucht das Team zurzeit Entwickler.
Ich denke, dass machen die Jungs ganz richtig mit dem Projektbezogenen Wachstum. Leider scheitern viele Unternehmen, tatsächlich an zu schnellem Wachstum. Auch ist die Präsens im Internet vor allem im Social Media bereich enorm wichtig. Sehr guter Beitrag.
Bei der unternehmerischen Entscheidung für ein Wachstumsvorhaben ergeben sich Risiken, die mal unbedeutend, aber in anderen Fällen auch existenzbedrohend sein können. Manche Bedrohungen bergen kurzfristige Schadenspotenziale, andere erst nach langer Zeit.