100 Branchenexperten haben ihre Favoriten unter den Schweizer Startups gekürt.
Mit der ersten derartigen Top-100-Liste verfolgen die Initianten das Ziel, eine repräsentative Übersicht – sozusagen ein «who is who» der Schweizer Gründerszene zu liefern.
Das ist ein ambitioniertes Projekt, wenn man bedenkt, dass in der Schweiz jährlich 35‘000 Firmen gegründet werden.
Entsprechend wurde eine umfangreiche Jury rekrutiert: Für das Projekt wählten 100 Experten je ihre zehn favorisierten Unternehmen. Einzige Kriterien waren, das die Startups bereits formell gegründet und weniger als fünf Jahre alt waren.
Das Ranking liefert für die Startup-Landschaft einen interessanten Benchmark, schliesslich gibt es Auskunft darüber, wem wichtige Akteure in der Szene Erfolgschancen und Wachstumspotenzial zutrauen.
High-Tech vorne
Ein Blick auf die Liste zeigt sofort: In der Gunst der Experten standen vor allem die High-Tech-Startups. Unter den Topplatzierten sind die meisten Projekte zudem schon ein Weile aktiv und haben bereits einen Proof of Concept hinter sich oder sich sogar schon am Markt etabliert. Viele haben Finanzierungsrunden im Gepäck. Insgesamt haben Spin-Offs von Hochschulen und Fachhochschulen klar die Nase vorn, ausserdem hat der Löwenanteil der Unternehmen an Trainingsprogrammen wie venturelab oder KTI Start-up teilgenommen.
Bei der hundertköpfigen Jury haben die Organisatoren darauf geachtet, diese möglichst breit zu fächern. Sowohl geographisch als auch von der Tätigkeit her decken die 100 Experten mit Mandaten und Aktivitäten praktisch alle Business-Angel-Netzwerke, Investorenplattformen,Technoparks, Gründerzentren, Coachingprogramme und Businessplan-Wettbewerbe ab. Auswahlkriterium für die Experten war, dass diese laufend eine grosse Anzahl von Businessplänen zu Gesicht bekommen und einen guten Überblick über die Startup-Landschaft haben.
Für Transparenz sorgt, das die Experten-Liste einsehbar ist, sowohl direkt auf der Webseite der Startup-Datenbank startup.ch als auch im Top 100 Magazin.
Das komplette Ranking gibt es online und im erwähnten Magazin, hier in aller Kürze die zehn bestplatzierten Unternehmen:
- Optotune. Das Startup aus Dietikon hat eine Technologie entwickelt, die dem menschliche Auge nachempfundene, optische Linsen verwendet. Diese lassen sich elektrisch verformen und können so auf platzsparende Weise ihre Brennweite verändern. Zum Einsatz kommen sollen die Linsen unter anderem in Handykameras, wo optischer Zoom bislang aus Platzgründen schwierig umzusetzen war.
- Dacuda ist mit seinem ersten Produkt bereits am Markt: Das Startup hat eine scan-fähige Computermaus entwickelt, die soeben vom Hardwarehersteller LG in den Handel gebracht wurde. Mit der Maus lassen sich Dokumente besonders einfach scannen, indem der Nutzer diese mit Wischbewegungen abfährt.
- Doodle braucht man eigentlich ja nicht mehr vorzustellen. Der Onlineterminplaner ist das vermutlich prominenteste Startup der Schweiz und hat mittlerweile 10 Millionen Nutzer pro Monat. Dieses Jahr konnten die Gründer einen Teil-Exit an die Tamedia realisieren.
- Lemoptix stellt miniaturisierte Beamer her: Die Lausanner haben einen Mikroprojektor entwickelt, der wie herkömmliche Beamer Videobilder projizieren kann, aber nur so gross wie ein Stück Würfelzucker ist.
- Bekannt wurde Poken vor allem über die Idee, Mini-NFC-Geräte als elektronische Visitenkarten zu popularisieren. Mittlerweile hat das Gründerteam eine neue Ausrichtung, bei der die Technologie zur Vernetzung von Orten und Gegenständen mit Webinhalten dienen soll.
- InSphero hat ein radikal neues Verfahren zur Produktion von Zellkulturen entwickelt. Indem diese kopfüber gezüchtet werden, lassen sich dreidimensionale Kulturen erzeugen, die bei Medikamentenversuchen für realitätsnahe Tests verwendet werden können.
- Paper.li ist das erste Webstartup in den Top 10 – das Lausanner Unternehmen hat einen Aggregator entwickelt, der Twitter-, Facebook- und allgemeine Feedinhalte zu einem personalisierbaren Stream im Magazin-Look aufbereitet, der sich mit anderen Nutzern teilen lässt. Zwei Millionen aktive Nutzer verzeichnet die Plattform mittlerweile.
- HouseTrip hat 2009, lange vor dem Hype um das US-amerikanische Startup Airbnb eine ähnliche Idee umgesetzt: Vermittlung von Ferienwohnungen über das Internet. Auf dem Online-Marktplatz können Ferienwohnungen kurzfristig ge- und vermietet werden.
- Das Medtech-Startup Malcisbo hat sich auf die Entwicklung neuartier Impfstoffe spezialisiert. Die Gründer haben unter anderem ein Präparat entwickelt, das Masthühner gegen einen auch für Menschen gefährlichen Krankheitserreger immun macht.
- Aïmago. Das Unternehmen hat einen Scanner entwickelt, der per Laser unter die Haut blicken kann. Zum Einsatz kommen könnte das Gerät dereinst in Feldern wie der plastischen Chirurgie, der Behandlung von Diabetes und Rheuma sowie in der Neurochirurgie.
Vorab schon einige Mini-Auswertungen (wir werden uns die Liste in einem weiteren Beitrag noch genauer anschauen): Die Kantone mit den meisten Startups sind Zürich (20), Waadt (20), Genf (6), Wallis (5), Aargau (4) und Bern (4). Die Top drei unter den vertretenen Branchen sind Medtech, Biotech und Mikrotechnologie, es folgen Web und Software.
Die Federführung beim Ranking hatte das IFJ, am Projekt beteiligt waren ausserdem die KTI, die Gebert Rüf Stiftung, der OSEC und Ernst & Young. Das Top 100 sollen übrigens institutionalisiert werden: Künftig wird die Befragung jährlich durchgeführt.
Ein offizieller Launch-Event findet kommende Woche, am 19. Oktober, in Zürich statt.
Danke für die Zusammenfassung!
Ich finde das echt ne tolle Sache! Weiter so!
Die Start ups können immer so eine gute Unterstützung brauchen! Ausserdem bin ich auch sehr zufrieden mit den Platzierungen!