50 Investoren haben sich zusammengetan und ein (fast) europaweites Standard-Termsheet entwickelt.
Was TechCrunch als historisch bezeichnet ist tatsächlich ein Schritt nach vorne für die europäische Startup-Szene: ein international standardisiertes Term Sheet.
Bei den hiesigen Jungunternehmen, für die Wachstumsfinanzierung auf der Agenda steht, ist schliesslich meistens eine Expansion über die Landesgrenzen hinaus geplant. Entsprechend willkommen ist alles, was da die Investorensuche vereinfacht. Hier verbesserte Transparenz zu schaffen, ist das Ziel des Rosetta Stone Term Sheets.
Die Idee eines vereinheitlichten, öffentlich einsehbaren Term Sheets liegt im Trend. Series Seed hat ähnliches für die USA realisiert, der deutsche Inkubator HackFwd gibt sein mit Geek Agreement betiteltes Term Sheet auf der Website zur Ansicht frei. Für die Schweiz gibt es von der SECA (der Swiss Private Equity & Corporate Finance Association) bereits seit 2008 ein recht ausführlich kommentiertes Standard Term Sheet. Das 17-seitige Beispieldokument enthält Erklärungen zu den einzelnen Punkten, so dass auch dem Laien klar wird warum man genau darauf achten sollte, was etwa unter Liquidation Preference vereinbahrt wird.
„Ich finde das aber einen sehr guten Schritt in Richtung von mehr Transparenz, die sich immer stärker in Seed und Early Stage-Bereich durchsetzt,“ meint dazu Sven Eppert, Investment Manager bei b-to-v Partners, die auch das SECA Term Sheet mitentwickelt hat. Tatsächlich basieren auch die von vielen Schweizer Beteiligungsfirmen eingesetzten Term Sheets auf dem SECA-Beispiel. So zum Beispiel die von Redalpine, wie mir Associate Stefan Steiner auf Anfrage mitteilt.
Eine weitere europäische Standardisierung wäre sicher zu wünschen, inwiefern sie aber möglich ist, ist fraglich. Schliesslich sind dabei auch einzelne, länderspezifische Punkte zu beachten. Und auch innerhalb eines Landes kommen im Tagesgeschäft selten Term Sheets von der Stange zum Einsatz. So erfährt sowohl bei b-to-v Partners als auch bei Redalpine das Dokument meist noch zusätzliche Anpassungen für die jeweilige Situation. Sven Eppert: „Wir halten es hierbei eher ausführlich, da schlussendlich die Übersetzung (für die Schweiz gesprochen) in den Beteiligungs- und Aktionärsbindungsvertrag (ABV), die Statuten und diversen Reglements den entscheidenden Kostenaufwand ausmachen. Um die Anwaltskosten zu minimieren, empfehlen wir, möglichst konkret die Regelungen bereits im Term Sheet zu treffen, damit später keine zusätzlichen Verhandlungsrunden nötig sind.“
Auch wenn wir also in absehbarer Zeit keine „one size fits all“-Dokumente sehen werden – Unternehmer sind zunehmend besser informiert über übliche Vertragsklauseln und Formulierungen. Diese Transparenz hilft der Startup-Landschaft insgesamt.
Hinter dem Rosetta Stone Term Sheet steht SeedSummit, eine Vereinigung von Beteiligungsfirmen mit rund 50 Partnern, darunter einige grosse Namen. Die am besten vertretenen Länder sind Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und die Skandinavischen.