Viele Erfahrungen, früh Verantwortung tragen und sich ein Kontaktnetzwerk erarbeiten – das Startup als Lernfabrik.
Auch in Deutschland bieten mittlerweile viele Universitäten Unterstützung für gründungs-interessierte Studenten. Trotzdem fragen sich viele, ob es richtig ist, gleich nach dem Studium bei einem Startup anzufangen. Wir liefern ein paar Gründe, die dafür sprechen.
Einer meiner Bekannten steckt mitten drin in dieser Diskussion: Er arbeitet an Suchmaschinen-optimierten Nischen-Webshops, seine Freundin ist Krankenschwester. Sie macht sich Sorgen um die Sicherheit seines Jobs, er hat Spaß daran, seine Ideen umzusetzen und ist immer auf der Suche nach neuen Ideen. Sie hat regelmäßig denselben Betrag am Monatsende auf ihrem Konto, er hat mal gute und mal schlechte Monate. Wenn die Diskussion auf das Thema kommt, warum er sich nicht einfach einen ganz normalen Job nehmen kann, schlage ich mich auf seine Seite. Ich sehe folgende Gründe, warum es Sinn macht, direkt nach dem Studium ein Startup zu gründen oder sich bei einem Startup zu bewerben:
- Ungebunden, wenig zu verlieren: Die meisten Frisch-Absolventen haben wenig persönlichen Besitztümer, die großen Aufwand an Unterhalt verlangen. Meistens sind die Absolventen noch nicht verheiratet, und Kinder kommen heutzutage ohnehin später. Somit gibt es kaum Verpflichtungen – Absolventen können sich voll ihrer Aufgabe widmen.
- „Noch viel zu lernen Du hast„: Als Absolvent hat man wenig Erfahrung, die die Summe aller Misserfolge ist. Am meisten Erfahrung kann man bei einem Startup sammeln, weil diese öfter Fehler machen und schnell daraus lernen müssen. Zudem funktionieren Startups nicht wie Funktionssilos der großen Firmen: in einem Startup musst Du viele Aufgaben übernehmen, einfach weil wenig Leute da sind.
- Lebenslauf polieren: Ich finde, dass unternehmerisches Denken eine immer gefragtere Eigenschaft ist. Die liegt bei den meisten Absolventen nicht erkennbar vor. Auch wenn das Startup scheitert hat man trotzdem diese Fähigkeit im Lebenslauf dokumentiert. Zudem demonstriert der Einstieg in ein Startup Risikobereitschaft.
- Netzwerk aufbauen: Startups und ihre Mitarbeiter sind irgendwie enthusiastischer bei allem, was sie tun. So auch beim Netzwerken – und ein gutes Netzwerk ist ein Vorteil auch für später.
Eric Stromberg nennt in seinem Artikel 5 Reasons to join a startup after graduating weitere Gründe (einige überschneiden sich mit den bereits genannten):
- Mehr Risiko – mehr Belohnung: Manche Startups wachsen sehr schnell. Wenn Du von Anfang an dabei bist, kannst Du dabei auch sehr schnell sehr weit kommen. Und selbst wenn Dein Startup nicht zum nächsten Google wird, lernst Du immer noch mehr als in einer großen, etablierten Firma.
- Lernen, um selber zu gründen: Und das geht natürlich am besten in einem Startup. Wenn Du also ohnehin planst, mal was zu gründen, Du aber noch nicht ganz genau weißt, was genau – dann schau Dir doch erstmal an, wie so ein Startup funktioniert. Wenn Du dann genug Erfahrungen gesammelt hast, aber nach dem passenden Geschäftsmodell suchst: dabei hilft die Gründungs-Methode Lean Startup, worüber ich viel auf meinem anderen Blog Denkpass.de schreibe).
Zu guter Letzt fällt mir noch etwas ein: Ich finde, bei einem Startup anzufangen klingt definitiv interessanter als bei der Deutschen Post, Siemens oder der Deutschen Bahn. Bei einem Startup anzufangen ist einfach cool.
Lebenslauf & Karriere: Warum Absolventen bei einem Startup anfangen sollten » netzwertig.com
Ich finde, alle Gründe die du aufzählst sind eher relevant, wenn man während des Studiums arbeitet, anstatt danach bei einem Startup. Oft gibt es auch Teilzeitjobs in Startups bei denen man auch viel lernt und ich denke auch Verantwortung für Projekte übernehmen muss.
Zumindest habe ich die Erfahrung genau so gemacht, weshalb ich mich nach Beendigung des Studiums eher nach einer großen Firma umschauen werde, anstatt eines Startups.
Es ist sicherlich nicht nur spannender, sondern auch anspruchsvoller. In einem Grossbetrieb wird man früher oder später in ein Muster/Korsett gedrängt und betriebsinterne Politik zählt schnell mehr als das Kundenbedürfniss. Lernen kann man bei beidem, aber unterschiedliche Sachen!
Ich kann alle Argumente nachvollziehen, ich bin aber der Meinung man sollte einmal beides gesehen haben. Besonders nützlich ist es, wenn man einmal in einer grossen Firma in einer professionellen Verkaufsorganisation gearbeitet hat. Dort lernt man in der Regel wie man professionell und gut verkauft und wird in diesen Dingen sehr gut ausgebildet. Dies und ein entsprechendes Kontaktnetzwerk kann im Startup widerum von grossem Nutzen sein. Meine Meinung daher: Beide Varianten ausprobieren und sich dann für den Weg entscheiden, der einem besser liegt!
HR für Startups | Der Denkpass