Baba Shiv, Marketingprofessor in Stanford, erklärt in einem Artikel, wie man von Fehlschlägen profitieren kann: Man muss sie als Segen sehen, nicht als Fluch.
In seinem Posting auf der Website der Graduate School of Business beschreibt Baba Shiv die von ihm definierten zwei Arten, Fehlschläge hinzunehmen: Typ 1 und Typ 2.
Nach der Definition des Professors ist Typ 1 die häufiger anzutreffende Persönlichkeit. Aus der Perspektive dieser Leute ist ein Fehlschlag beschämend und schmerzhaft. Dem entsprechend nehmen Typ 1-Personen eine vorsichtige Haltung gegenüber Innovation ein.
Ganz anders Typ 2. Dieser fürchtet sich nicht vor Fehlschlägen, sondern vor verpassten Gelegenheiten. Für diese Leute ist ein Fehlschlag nichts schlechtes, kann sogar aufregend sein. Denn nur aus Fehlern lernt man die Dinge, die zu einem „Aha-Moment“ führen können.
Die Frage, die Baba Shiv nun stellt – und die sich alle Unternehmen, vom noch kaum gegründeten Startup bis zum multinationalen Konzern, täglich stellen müssen – ist, wie man die Typ 1 Mehrheit zu Typ 2 Persönlichkeiten macht und so die nächste weltverändernde Idee generiert.
Er macht dabei im Wesentlichen drei Ansätze aus:
Die erste Möglichkeit, die in uns verwurzelte Angst vor dem Scheitern zu überwinden ist, möglichst schnell von der Idee zum ersten Prototypen zu gehen. Diese Methode führt zwangsläufig zu vielen Fehlversuchen, welche aber immer auch ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg sind. Das nimmt die Hemmungen davor, ganz grosse Dinge zu denken und die Grenzen des Bekannten zu sprengen.
Der zweite Ansatz ist, eine künstliche Knappheit an Mitteln zu erzeugen. Wer nicht die Mittel zur Verfügung hat, mit denen er üblicherweise Arbeitet, muss erfinderisch sein und neue Wege erkunden. Als Beispiel nennt der Stanford-Professor hier den Getränkegiganten Anheuser-Busch InBev. Dieses Unternehmen kürzt dem Marketingteam jährlich das Budget und verlangt trotzdem bessere Performance: Hier ist Kreativität der einzige Ausweg.
Der dritte Weg ist Inspiration, wie es sie schon immer gibt. Kreative Menschen werden von Unternehmen dafür bezahlt, gute Ideen zu haben. Leider stehen jedoch in vielen Firmen Typ 1 Persönlichkeiten an der Spitze, welche sich nur schwer von bahnbrechenden Konzepten überzeugen lassen.
Das gleiche Problem haben – gerade in einem Typ 1 Land wie der Schweiz – auch viele potentielle Unternehmensgründer. Die Rolle der konservativen Manager übernehmen hier die vernünftigen Familienmitglieder und Freunde oder spätestens die Bank, die einem den Kredit nicht gibt.
In diesem Sinne kann man die „Bottom Line“ von Baba Shiv auch gut auf die Unternehmerlandschaft hierzulande beziehen: „Scheitern ist nichts schlechtes. Je schneller die Unternehmen das verstehen, desto schneller sind sie auf dem Weg zu bahnbrechenden Ideen“