Warum nicht einmal die Kalkulation umdrehen und das bestmögliche Produkt lancieren, zu einem ruinös guten Preis? Ein frecher Vorschlag.
Unternehmer und Blogger Jason Cohen findet, dass Firmen eigentlich zu wenig daran interessiert sind, ihre Kunden glücklich zu machen. In einem Beitrag, der nicht ganz ohne Promo für sein eigenes Startup auskommt, macht er eine interessante Beobachtung.
Das Problem des Survivor Bias einmal beiseite gelassen: Meistens sind die Unternehmen am spektakulärsten erfolgreich, die wir als Kunden am überzeugtesten weiter empfehlen. Dazu reicht nicht, dass sie eine solide Leistung vorzuweisen haben. Sie müssen schon einen dermassen dicken Mehrwert bieten, so halsbrecherisch günstig sein oder einen so übertrieben guten Service offerieren, dass es Eindruck macht. Mit anderen Worten: ein fantastisches Angebot haben: „fantastic“ beats „efficient“. Das heisst, es kann auch gerade darin ein Chance liegen, ein beinahe unrentabel gutes Angebot zu schnüren. Wenn dieses wirklich hält was es verspricht, dann stellt sich auch die Nachfrage ein.
Beispiele hierfür (aus den USA) sind etwa Zappos oder Netflix, die die Konkurrenz beim Preis-Leistungs-Verhältnis einfach meilenweit hinter sich zurückliessen. Hierzulande liesse sich vielleicht Fielmann am ehesten anführen.
Was sind die Vorteile dieser Strategie, auch wenn sie absolut nicht nachhaltig aussieht?
- automatische Mundpropaganda: Wenn das Produkt tatsächlich in die Kategorie „Das ist ja ein Hammerangebot!“ fällt, ist ein grosser Teil des teuren Performance-Marketing überflüssig, denn das erledigen zu grossen Teilen die zufriedenen Kunden.
- einfach zu erhaltende, kostenlose Presse: Journalisten empfehlen nur zu gern weiter, wenn sie das mit gutem Gewissen machen können
- Die Konkurrenz traut sich nicht, aufzuspringen: Dass die anderen Marktteilnehmer Angst haben, es auch mit einem so ruinös kundenfreundlichen Geschäftsmodell zu versuchen, sorgt dafür dass sie einem das Feld überlassen.
- „Wie machen die das nur?“ ist das beste Kompliment, das ein Kunde einer Firma machen kann und garantiert, dass er nirgends anders hingeht.
- Es ist leichter, engagierte Mitarbeiter zu finden: Ein Firma, die ein gewagtes Konzept umsetzt um den Kunden wirklich das bestmögliche Angebot zu machen – das ist spannend und zieht Leute an, die mit Herzblut mit von der Partie sind.
- Mehr Spass am Tagesgeschäft: Kunden und Konkurrenz gleichermassen zu überraschen mit einem unmöglich guten Angebot lässt einen vielleicht manchmal unruhig schlafen, aber es hat auch seinen besonderen Reiz – etwas zu versuchen, von dem alle glauben, dass es nicht geht.
Und die Risiken? Wie es Cohen lakonisch ausdrückt: Die Chancen stehen gut dass das Geschäftsmodell nicht trägt und das Geld geht schneller ausgeht als die Firma profitabel werden kann. Neben den Faktoren, die beinflusst werden können, wie Ausgaben, Logistik und Prozesse gibt es jede Menge unkontrollierbares. Auch hier kann vieles schiefgehen.
Aber die Chancen sind da, das zeigen die Erfolgsbeispiele.
Im Grunde genommen sehe ich das sehr ähnlich. Allerdings sind auch etliche Unternehmen sehr erfolgreich die kein Alleinstellungsmerkmal haben oder sich über besonders günstige Preise beim Kunden beliebt machen können. Sofern das Unternehmen es schafft durch massive Medienpräsenz eine Marke aufzubauen muss das Produkt oder die Dienstleistung nur noch Gut bis Befriedigend sein damit das Unternehmen damit erfolgreich Geld verdienen kann. Ich denke die Marke und die damit verbundene Werbung ist und bleibt das A und O zum wirtschaftlichen Erfolg. Wenn dann noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hin zu kommt ist der Weg zum Weltkonzern geebnet.
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