Die neue Online-Jobplattform Janzz bläst zum Grossangriff auf die Konkurrenz. Wir haben 50 Gratisaccounts für Startups.
Nach dem ersten Pitch ging es schnell: Innerhalb von zwei Monaten habe man das Geld beisammen gehabt, erzählt Gründer und CEO Stefan Winzenried. Sein Ziel: den grössten europäischen Online-Jobvermittlungen Konkurrenz machen.
Das Unternehmen, das seit Anfang des Jahres aktiv ist und kräftig Werbung macht, sitzt im Zürcherischen Zollikon. 18 Monate dauerte der Aufbau des Unternehmens, neun Monate die Entwicklung der Webplattform.
Janzz (englisch ausgesprochen) ist ein webbasierter Jobvermittlungsdienst, der stärker als bisher üblich auf Matching setzen will. Das geschieht anhand eines detaillierten Kategoriensystems statt über Volltextsuche, was die Plattform als Hauptargument für eine bessere Qualität ins Feld führt. Die Idee der Gründer: Skillmatching wird wichtiger, da traditionelle Lehrberufe und langlebige Arbeitsverhältnisse schwinden, während es mehr und mehr Freelancer und Spezialisten gibt. Davon will Janzz profitieren, zudem bietet man sein Kategoriensystem auch Firmenkunden an.
Neu an Janzz ist auch das Geschäftsmodell. Statt wie gewöhnlich auf zweiteiliges Freemium zu setzen – für Arbeitnehmer kostenlos, Gebühren für Arbeitgeber – kassiert Janzz beidseitig mit einer Abogebühr. Das ist neu und ziemlich kühn, gerade weil Janzz den Einstieg in einen gut besetzten Markt versucht. Für einen Privatkunden kostet ein Jahr Vermittlung 40 Franken, für Firmen ab 600 Franken pro Jahr. Diese Einstiegshürde nimmt die Firma in Kauf, um die Qualität und Ernsthaftigkeit der Angebote zu sichern, wie Winzenried sagt.
SaaS-Standbein
Das zweite Standbein von Janzz, geplant ist der Launch für Mitte 2011, ist eine Know-How-Verwaltung für Grossunternehmen. Die Profilverwaltung der Jobplattform wollen die Gründer auch als Personaldatenbank für grosse Firmen anbieten. Stark skill- und erfahrungsbasierte Firmen wie der Consultingriese McKinsey haben bereits solche Inhouse-Datenbanken. Nach eigenen Angaben hat Janzz etwa die Credit Suisse schon vom System überzeugt. Wie genau das Angebot aufgebaut sein soll, Software-as-a-Service oder ein anderes Modell, ist noch offen.
Ende Jahr wollen die Gründer mindestens 50’000 angemeldete Nutzer haben – momentan (Januar) steht Janzz bei etwa 1’000 Accounts. Zum Vergleich: Jobs.ch hat zurzeit rund 26’000 Stellenangebote. Die Nutzer sollen aber nicht nur aus der Schweiz kommen. Mitte Jahr will Janzz auch in den deutschen, französischen und italienischen Markt einsteigen, vermutlich zuerst fokussiert auf die angrenzenden Gebiete. Es mache keinen Sinn, an der Grenze haltzumachen, sagt der CEO. Die Niederlassung von Unilever im Schaffhausischen Thayngen zum Beispiel rekrutiere 70 Prozent ihrer Belegschaft aus dem Ausland.
Aus diesem Grund sei der Service auch von Anfang an mehrsprachig konzipiert worden. Die 40’000 Jobprofile und Fähigkeiten sind mehreren Sprachen auswählbar und damit match-fähig. Eingegebene Jobbezeichnungen, die das System nicht kennt, werden von Janzz laufend nachgetragen.
Medialer Grossangriff
Dass das Startup eine high-Profile-Gründung und mit viel Kapital ausgestattet ist, ist offensichtlich. Für das Marketing hat die Geschäftsleitung bereits eine Menge Geld in die Hand genommen und TV-Spots produziert. Dass die Firma möglichst schnell eine gute Penetration des Marktes hinbekommen muss, um nicht gleich wieder wieder von der Bildfläche zu verschwinden ist klar – der Wert einer Jobplattform misst sich an der Kundenbasis. Dementsprechend will die Firma jetzt viel Werbedruck aufbauen. Erste Promos und Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften sind geplant, hinzu kommt Bannerwerbung im Internet. Im Februar und März folgen inhaltliche Promotionen im Radio. Gleichzeitig wird es Roadshows und gezielte Promos bei Verbänden und anderen Gruppen geben. Ein Grossangriff an allen Front also.
Mehrere Unternehmer befinden sich unter den Investoren, etwa der Verwaltungsratspräsident einer Grossbank und einige weitere, die noch nicht genannt werden möchten. Zu den sichtbaren Beteiligten gehören unter anderem Peter Affolter, Ex-CEO von Eurotax und Roberto Oprandi. Im Verwaltungsrat soll auch die ehemalige Regierungsrätin Elisabeth Zölch einsitzen. Ausserdem dabei: Peter Ohnemus, der 1999 beim Börsengang von Fantastic angetreten war, das „neue Microsoft“ zu etablieren. Das Unternehmen kam damals nicht in die Gewinnzone und wurde zur Dotcom-Pleite.
Es wird interessant sein zu sehen, ob das Startup mit seinem ambitionierten Plan erfolgreich sein wird. In jedem Fall dürfte die Abogebühr – welche mich eher skeptisch macht – zu einer raschen Validierung des Geschäftsmodells führen: Ob die Value Proposition stimmt, wird sich schnell an der Zahlungsbereitschaft zeigen.
Gratis-Accounts zu verschenken
Extra für Startups: Janzz veschenkt kostenlose Corporate-Accounts (Wert 600 Franken) an die Startwerk-Leserschaft. Der Code ist gültig bis zum 31. Januar 2011 und funktioniert im Sinne von „dä schnäller isch dä gschwinder“. Den Promocode findet ihr, für Gruppenmitglieder sichtbar, auf unserer Facebook-Seite.
Mein erster Eindruck: Sehr kompliziert, zu viele Auswahlmöglichkeiten, zu wenig social.
Bei neuen Angeboten (besonders, wenn sie mit Platzhirschen wie XING und LinkedIn konkurrieren), möchte ich sofort Mehrwert sehen und mich nicht erst durch 10 Screens klicken.
Aber ich wünsche viel Erfolg. Eine deutlich bessere Alternative zu den Usability-Höllen Xing und LinkedIn brauchts schon sehr lange….