Witzig, clever, überraschend. Unsere Favoritenliste besonders kreativer, aktueller Startupideen.
Der Prototyp der etwas abstrusen, aber originellen Long-Tail-Produktidee ist für mich der Banana Bunker. Paul Stremple erdachte das Frucht-Etui vor zehn Jahren, weil seine Schwester sich über den chronisch-unschönen Zustand ihrer Picknick-Bananen beschwert hatte.
Was anfangs noch den Anschub einer Designausstellung des Museum of Modern Art brauchte, ist mittlerweile ein Selbstläufer und verkauft sich über Webshops in aller Welt – wie immer bei guten Ideen gibt es schon diverse Nachahmer.
Ein gutes Beispiel für moderne Geschäftsideen ist der Banana Bunker deswegen, weil er ein einfaches aber cleveres Nischenprodukt ist, das erst durch den Vertriebskanal Internet seine Kundschaft wirklich finden konnte. Der Punkt: Wer ein Produkt von universellem Nutzen wie den berühmten Sparschäler erfinden will, hat es in der heutigen Zeit zunehmd schwerer, da einfach schon so viel da ist. Immer mehr innovative Geschäftsideen finden darum in ganz spezifischen Bereichen statt. Dabei entstehen oft Produkte, die zwar weit entfernt sind, ein disruptives Potential zu entfalten, aber in ihrem Feld ein lukratives Geschäft sind und gleichzeitig ihrer Zielgruppe einen echten Mehrwert bieten.
Solche Businesscases zu sehen, tut immer wieder gut als Inspirations- und Motivationspritze. Darum hier eine Auswahl von besonders kreativen, aktuellen Geschäfts- und Produktideen.
- Dem Schaffhauser Design- und Tüftel-Startup Pinvent haben wir bereits einen Beitrag gewidmet. Mit Streasy haben Dominic Meister und Christoph Wehrli letztes Jahr eine originelle Zeitungsbündelhilfe auf den Markt gebracht. Inzwischen vertreiben sie auch eine weitere Recycling-orientierte Aufbewahrungsidee. Clou: Die Produkte werden konsequenterweise auch umweltfreundlich hergestellt.
- Die 3R Company zielt ebenfalls auf Recycling und macht Abfall zum Rohstoff. Die Ressource sind dabei – George Clooney würde sich freuen – gebrauchte Kaffeekapseln. Unter dem Namen Cafuego vertreibt das junge Unternehmen Grill- und Heizbriketts aus Schweizer Kaffeesatz. Dieser hat getrocknet und gepresst anscheinend sogar einen höheren Brennwert als das gleiche Volumen an Holzschnitzeln.
- Auch auf Jobtourist haben wir auf Startwerk bereits einen Blick geworfen. Das Startup von Sophie Everett und Thomas Brüderli vermittelt Besuche auf fremden Arbeitsplätzen. Gegen eine Provision können Ausübende origineller Berufe sogenannte Jobtours über die Webseite anbieten. Kunden können so in potentielle Traumjobs hineinschnuppern – für ein bis zwei Tage zumindest.
- Immer nur Lederhosen? Nein, meint die St. Galler Rokker Company und stemmt sich gegen den forcierten Einheitslook für Biker. Ihr Flaggschiffprodukt ist eine Hose, die die gleichen Qualitäten wie übliche Motorradkleidung hat – Wetterfestigkeit und Sturzsicherheit – aber aussieht wie eine gewöhnliche Jeans. Die Rokker Company hat für ihr cleveres Produkt eben erst einen Preis als Entrepreneur of the Year gewonnen.
- Die Swissroombox ist eine Camping-Allzweckbox für den Kofferraum. Es fragt sich, ob Designer Philippe Perakis eher vom Schweizer Taschenmesser oder von Tetris inspiriert war. Jedenfalls fährt das dicht gepackte Campingpaket so ziemlich alles auf, was ein mittlerer Haushalt zu bieten hat. Sogar ein Dusche, das modulare Design macht es möglich.
- Das Konzept von Wetzbox ist erst in der Entwicklung – ob Christian Volken die Umsetzung hinbekommt muss sich also erst zeigen. Die Idee ist aber gut und stiftet sogar einen sozialen Nutzen, nämlich in der Beschäftigung wenig qualifizierter Arbeitnehmer. Der Schleifdienst soll dereinst in Einkaufszentren zur Verfügung stehen, in denen Kunden per Einwurf in die Wetzbox Messer und Scheren abliefern und später wieder abholen können.
Auch ein Blick ins Ausland lohnt, wenn es um originelle oder richtiggehend absurde Geschäftsideen geht – hier, was uns in der letzten Zeit an Ausgefallenem aufgefallen ist.
- Yaoti produziert animierte Videofiguren für die Einbindung auf Webauftitten – mit gewünschten Aussehen und Sprechtext.
- Das kanadische Unternehmen Flatter Me ruft eine Person nach Wahl an, um ihr eine Minute lang die dicksten Komplimente zu machen.
- Wer keine Ahnung hat, was Grossmutters Schminkkommode wert ist, e-mailt ein Foto davon an Value My Stuff und erhält eine professionelle Schätzung.
- Events in the Sky ist ein Event-Service für Dinners in 50 Meter Höhe. Offensichtlich lässt sich auch mit so etwas Geld verdienen.
- Das bitte auch bald hierzulande: Der Rückrufservice LucyPhone nimmt einem bei Hotlineanrufen das quälende Ausharren in der Warteschleife ab.
Alle Achtung……es gibt ja wirklich außergewöhnliche Geschäftsideen. Mich würde allerdings einmal eine Statistik interessieren, (auf prozentualer Basis) wie viele Geschäftsideen sich tatsächlich auf Dauer durchgesetzt haben. Aber diese sind wahrscheinlich nicht zu finden, weil hier die nichterfasste Dunkelziffer wohl zu groß ist.