Der Hub Zürich soll ein Coworking Space für soziales Unternehmertum werden. Die Gründer setzen für den Aufbau auf Crowdfunding und Freiwilligenarbeit.
Gerade hat Social Entrepreneurship mit einer neuen Förderinitiative einen Boost erhalten. Aber auch sonst kommt Bewegung in die Szene: Am Donnerstag luden die Gründer des Zürcher Hubs Interessierte für einen Augenschein ein, Co-Creating the Hub war das Thema. Das Hub-Team stellte seine Idee vor, nämlich einen Coworking Space für Social Entrepreneurship und NGO-Arbeit zu lancieren und präsentierte den Plan, diesen bis Anfang 2011 auf die Schienen zu bringen.
Der Abend fand dort statt, wo der Raum später auch beheimatet sein soll, an der Adresse „im Viadukt C“ der frisch eröffneten Viaduktmeile im Kreis 5.
Co-Creating ist dabei wirklich Programm: In den kommenden Monaten wollen die Gründer um Michel Bachmann das von den Innenarchitekten von Conceptual Devices designte Interieur zusammen mit den späteren Nutzern selber bauen. Ab August soll dieses Co-Werken starten. Auf einem grossen Poster konnte man sich für freiwillige Mitarbeit eintragen oder angeben, was man sonst beisteuern kann – von Bauholz bis hin zu Grünpflanzen.
Das Interesse war da. Rund 40 Personen wollten sich über Aufbau des Hubs und eine mögliche Mitarbeit informieren. Verschiedenste bekannte Akteure aus dem SE-Umfeld waren vertreten, darunter Socential (Startwerk-Beitrag), Studienaktie oder responsAbility.
Während des Baus soll es eine stufenweise Eröffnung des Hubs für die Coworker geben. Geplant ist der Full Launch für den Anfang 2011. Wie bei anderen Coworking Spaces wird es verschiedene Preismodelle geben, für monatliche Miete oder auf Wochen- bzw. Tagesbasis. Den Break-Even via diese Einnahmen erhoffen sich die Gründer ungefähr ein Jahr nach der Eröffnung. Dafür wären etwa 250 Mitglieder nötig, schätzt Michel. Weitere Erträge könnten später auch mit Dienstleistungen für Firmen erwirtschaftet werden. Zugang zum Netzwerk und Beratung bei Corporate-Social-Responsability-Projekten seien hier unter den Möglichkeiten. Da der Hub als gemeinnütziger Verein aktiv ist, möchten die Gründer eventuelle Gewinne komplett reinvestieren.
Investorensuche
Neben der baulichen Umsetzung des Projekts war das Hauptthema die weitere Finanzierung des Hubs, die noch grösstenteils in der Sternen steht. Der Aufbau wurde bis hierher finanziert mit 100’000 Franken der Avina-Stiftung, ausserdem haben die Gründer eine Bürgschaft über 200’000 Franken vom WWF zugesichert bekommen. Die Suche nach weiteren Geldgebern funktionierte seither nicht so gut wie gehofft. Bis Ende Jahr brauchen die Gründer nämlich noch weitere 250’000 Franken, falls der Aufbau plangemäss klappen soll – 100’000 davon gar bis Anfang August. Dass die Gründer im Zugzwang sind, war denn auch deutlich zu spüren. Neben der Hoffnung auf weitere Stiftungen setzen sie jetzt auf ein Crowdfunding. Die zukünftigen Nutzer können sich mit Darlehen von 1’000 bis 5’000 Franken am Aufbau beteiligen, im Gegenzug erhalten sie dafür Gratis-Arbeitsplätze im fertigen Hub. So zumindest die die Idee der Gründer – sie stellten dieses Konzept zur Diskussion und zeigten sich offen für andere Beteiligungsmodelle und weitere Optionen.
Die Finanzierung in so kurzer Zeit aufzutreiben dürfte schwierig werden, obwohl den Gründern ein Erfolg sehr zu wünschen wäre. Die Gäste schienen jedenfalls an die Idee zu glauben. Auf die Frage, ob sie sich am Crowdfunding beteiligen würden, hob mehr als die Hälfte der Anwesenden die Hand. Gelänge die erhoffte Mobilisierung für den Bau und die Finanzierung, wäre das wohl der beste denkbare Beleg für die Idee hinter dem Hub.