Ein kurzer Rückblick auf das Startupcamp 2010: Gute Sessions, aber etwas zu wenig Networking.
Gelungen war’s und fast etwas zu kurz. Der Reiz des zweiten Schweizer Startupcamps war für die meisten natürlich Austausch und Networking. Neben der Gelegenheit, einer Menge Leute endlich einmal die Hand schütteln zu können, interessierten die Sessions, von denen jeweils drei bis vier parallel stattfanden:
Outsourcing für Startups
Franco Dal Molins Präsentation drehte sich um Outsourcing und Nearshoring von Software-Entwicklung. Er gab einen Überblick über die weit entwickelte Oursourcing-Industrie von der Ukraine bis nach Mumbai. Je weiter nach Osten man komme, desto günstiger geringer würden die Lohnkosten; umgekehrt seien aber auch die Unterschiede in der Mentalität grösser, was in der Zusammenarbeit manchmal schwierig sein könne.
Franco empfahl aus seiner eigenen Erfahrung Osteuropa bis und mit Russland als gutes Mittel zwischen Kostenersparnis und Nähe in der Managementkultur.
M.I.S.O.: Not only a soup
Im Vortrag zu „Big Partners for Startups“ ging es Kollaboration mit den „Big Four“: Microsoft, IBM, SAP und Oracle. Reto von Doodle und Siddartha Arora vom IBM-Partnership-Programm erzählten von ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit. Doodle hat sich für die Entwicklung seines kürzlich lancierten Terminplanungswidgets für Lotus Notes mit IBM zusammengetan und ein positives Fazit gezogen.
Den Coaching- und Supportprozess hat man bei Doodle als gut erlebt, einzelne der Prozesse seien aber tendenziell bürokratisch gewesen. Im Kern stand die Abwägung günstige und skalierbare Entwicklungplattformen und mächtige Sales Force gegen formelle Strukturen und Gefahr des Lock-In.
Location-Based Sevices
In der Session von Getyourguide-Mitgründer Tao Tao ging es um das momentan heisse Thema der location-based Services. Neben der Frage, was sich mit den technischen Möglichkeiten inzwischen realisieren lässt ging es um verschiedene Nutzungskulturen in unterschiedlichen Teilen der Welt.
So ist mobiles Zahlen in Asien und auf der Südhalbkugel ein grosses Thema, während in Europa ein solcher Markt praktisch nicht besteht. Ein weiteres Beispiel ist die Grösse des E-Commerce-Sektors in Asien und die Popularität von virtual Goods in China, wo auch von location-based Services in der Art von beispielsweise Qype in den grossen Städten längst etabliert sind.
22 Tips for a cheap Startup
Dorian und Toni aus dem Gründerteam von Memonic gaben in der bestbesuchten Session des Tages einen Kurzzusammenschnitt ihrer Tipps für den kostensparenden Aufbau eines Startups. Von der lohnenden Investition in eine professionelle Buchhaltung über die Vorteile von Cloud Computing bis hin zur Empfehlung günstiger Toolkits- die Anregungen waren durchs Band hörenswert. Online gibt es die Tipps auf der Memonic-Plattform.
SEO – die Basics
Einen Vortrag auf Fast-Forward hielt Patrick Price von Idealizer: 67 Folien innerhalb von etwa dreissig Minuten mit Grundknowhow zur Funktion von Googles Ranking und Tipps zur Optimierung der eigenen Seite. Auf Wunsch ist die Präsentation bei Patrick erhältlich, Anfrage per Mail genügt.
Ein neue Idee in Bereich Startupcamps gabs am Samstag auch noch: Startup Weekend nennt sich ein Projekt, das einen 48-stündigen Workshop in Zürich ausrichten will, und zwar vom 14. bis zum 16. Mai im Technopark. Die Organsation haben sich einiges vorgenommen, momentan seien die Hauptaufgaben die Suche von Sponsoren und Coaches, sowie die Promotion des Anlasses. Vorbild für das Startup Weekend sind ähnliche Anlässe in Deutschland und den USA.
Was es so an Feedback über den Anlass zu hören gab war rundherum positiv, insbesondere die Qualität der Sessions. Vereinzelt habe ich gehört, dass das Networking ein bisschen zu kurz gekommen sei, insbesondere wegen des dichtgedrängten Programms. Wer einen bestimmten Kontakt suchte, kam sich wegen der grossen Teilnehmerzahl etwas verloren vor. So wurde ich mehrmals darauf angesprochen, ob ich jemanden in einem bestimmten Feld kenne oder ob es anwesende Investoren gebe. Klar, dass eine Vorstellungsrunde bei weit über 100 Teilnehmern nicht mehr möglich ist – aber vielleicht wäre eine Teilnehmerliste online mit Foto und kurzer Selbstbeschreibung inklusive „Suche/Biete“ eine Möglichkeit fürs nächste Mal.
Jede Menge Fotoimpressionen gibt es auf der Flickr-Seite des Startupcamps. Eine schöne Fotostrecke und seine persönlichen Highlights am hat Dominik auf Swiss Startups gepostet. Fünf andere Sessions als ich hat Christian Leu besucht und darüber gebloggt, nämlich die Politnetz.ch-Diskussion, Boaz Hellers Session zu Crowdsourcing für die Autoindustrie, Remy Blättler (Supertext) zum (Über-)Leben in den Staaten, Daniel Ebneters Diskussion um Startups im Food-Bereich und Roland Studers Präsentation zu User Experience. Eine Zusammenfassung gibt es auf Christians Blog zu lesen.
StartupCamp 2010 – The Recap | The Amazee Blog
NB: „S“ im MISO steht für SAP, nicht Sun — Sun ist ja teil vom „O“ [Oracle]
Danke für den Hinweis, habs korrigiert!
Startup Camp 2010 in Basel | Patrick C. Price
very useful for me.thanksk