Ein Online-Vermittler für Services und Güter an KMUs: Die Beschaffungsplattform Gryps will ein bewährtes Geschäftsmodell für die Schweiz adaptieren.
Gaby Stäheli und Priska Schoch erfinden mit ihrer Offertenplattform das Rad nicht neu. Andere Gründer haben mit Buyerzone oder Käuferportal schon ähnliches realisiert. Aber auch bei Web2.0-Plattformen, die ein nicht zu komplexes Geschäftsmodell haben, sind Umsetzung und Markteinführung nochmals mindestens so wichtig wie die Idee. Die beiden Gründerinnen mit IT-Hintergrund und Erfahrung im Sales Management bringen vermutlich die keine schlechten Voraussetzungen mit, um das Unternehmen zum Laufen zu bringen: „die Begeisterung am Verkaufen,“ wie Gaby Stäheli meint. Sie und Priska Schoch arbeiteten schon zehn Jahre zusammen bei IBM. Nach dem Entschluss zur Gründung und dem Besuch von Venture Plan und CTI-Coachings begannen sie diesen Sommer mit der Entwicklung der Webseite, Ende Januar soll Gryps dann komplett live gehen.
Leads gegen Gebühr
Das Gryps-Portal funktioniert so, dass sich Anbieter mit ihrem Dienstleistungs- oder Güterangebot auf der Seite registrieren lassen können. Eingehende Anfragen von Interessenten werden anhand eines Fragebogens den passenden Anbietern zugeordnet. Diese können vom Portal „Leads“ kaufen, also die Möglichkeit, dem potentiellen Käufer eine Offerte zukommen zu lassen. Jeder Interessent erhält dann für seine Anfrage maximal drei Angebote, ohne etwas dafür zu bezahlen. Die Fragebögen erstellt Gryps in Zusammenarbeit mit Anbietern, sie soll in etwa die zehn Punkte enthalten, die auch ein Verkäufer im Gespräch klären müsste. Der Mehrwert für die Kunden soll gesparte Zeit sein, durch weniger suchen im Netz und punktgenau passende Offerten.
Zusatzcontent und Opensource
Als zusätzlichen Anreiz für den Kunden und als Suchmaschinenfutter möchte Gaby Stäheli die Plattform zusätzlich mit Inhalten anreichern. Für den Kunden, der noch nicht so genau weiss was er will, sollen Informationen zu den Gütern bereitstehen. So werden zum Beispiel bei den Basics zu Telefonanlagen die Vor- und Nachteile verschiedener Typen nachzulesen sein.
Ein Anbieter-Segment hat Gryps als Marktlücke speziell im Visier: Die Vermittlung der schätzungsweise 300-400 Opensource-Provider in der Schweiz. Diese können sich laut Gaby Stäheli eigenes Marketing und Vertrieb kaum leisten, seien aber gerade für KMUs zunehmend interessanter.
Ein Investor an Bord
Der letzte abschlossene Milestone ist die Öffnung der Webseite für Anbieter, die sich seit Ende November registrieren lassen können. Obwohl die Gründerinnen noch nicht aktiv Werbung gemacht haben, sei die Resonanz bisher gut. Das liege daran, dass sie sich auf ihre Kontakte aus dem IBM-Partnernetz stützen konnten, auf das auch die bisherigen Anbieterkategorien zielen. Momentan sind die Gründerinnen mit der Fertigstellung der Webseite und mit der Investorensuche beschäftigt. Ein Business Angel hat Gryps schon Finanzierung zugesagt, solange mindestens ein weiterer gefunden wird.
Für den Januar stehen die Gründung einer AG für Gryps und der Einzug ins neue Rapperswiler Büro an.
Wie Joi Ito neulich an einem Gastvortrag hier in Singapur meinte: „VC’s never say no, they will instead ask you to find another investor who wants to co-invest.“ Trotzdem viel Glück den beiden.
Hallo Andi,
Das scheint tatsächlich so eine Art Daumenregel zu sein. :)
Nicolas Berg sagte letzte Woche an einem Referat ebenfalls, seiner Erfahrung nach verhalten sich Investoren oft wie Herdentiere, erst wenn einer investiere wollten die anderen auch.
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