Diese Woche wurden wieder zwei Venture-Kick-Förderungen gesprochen. Am meisten überzeugt haben die Jury zwei Startups aus der Romandie, genauer aus Lausanne. Insgesamt 130’000 Franken erhalten Stereotools und Imina Technologies.
Das erst vor einem halben Jahr gegründete Stereotools stellte seinen Stereopod vor. CEO Rémi Charrier erklärte, wie mit der neuen Technologie verschiedene Arten von Gehirnoperationen einfacher und weniger invasiv durchgeführt werden sollen. Bislang werden für Gewebeentnahmen und tiefe Hirnstimulation sogenannte stereotaktische Rahmen verwendet. Diese klobigen Apparate werden am Kopf des Patienten befestigt, um eine zielgenaue Punktion durch den Schädel zu erlauben. Der Stereopod ist viel kleiner, ohne eine geringere Genauigkeit zu haben. Er behindert den Patienten darum weniger und soll besser mit MRI kompatibel sein als seine wichtigsten Konkurrenzprodukte.
Rascher Durchmarsch
Stereotools hat seine Gründung parallel zum Besuch des Venture Kicks erlebt: Phase I und Phase II fanden im Mai bzw. August statt, im Mai ging Stereotools auch als Firma an den Start. Die Gründer haben nun das Ziel, möglichst schnell die Zulassungen für die wichtigsten Märkte zu erhalten und sind im Gespräch mit den profiliertesten europäischen Kliniken für Gehirnchirurgie. Ihnen wollen Charrier und seine Kollegen jetzt Stereopods zu Testzwecken zur Verfügung stellen.
Roboter-Feinheiten
Ein Hauch von Science-Fiction umwehte Imina, das zweite Startup welches die Jury in Idee und Geschäftsmodell überzeugen konnte. Imina Technologies Brainchild sind die miBots: Nanoroboter, mit denen sich Materialien im Mikrometerbereich manipulieren lassen. Die nur zwei Zentimeter kleinen, würfelförmigen Roboter können mit grosser Genauigkeit gesteuert werden und erlauben einen flexiblen Setup. Vor allem letzteres ist ein Vorteil gegenüber bisherigen Manipulatoren, die mit viel Aufbauarbeit verbunden und bei denen Nachjustierungen eine aufwendige Sache sind.
Auch Chips und Zellkerne im Visier
Christophe Canales und sein Team haben grosse Pläne, was den Ausbau ihrer Produkte angeht. Mit zusätzlichen Komponenten wollen sie mit ihren miBots nach und nach auch in den Bereichen Halbleiter, Life Science und Cleantech Fuss fassen, und von deren Wachstum profitieren. Die Jury war neben der Technologie auch vom Businesscase der Gründer beeindruckt. Unter anderem kam etwa die genaue Schätzung von Aufwand und Kosten des Sales-Prozess pro verkauftem Produkt gut an.