Social Entrepreneurship ist im Kommen, auch und gerade in Zeiten der Finanzkrise. Warum ist diese Art des Unternehmertums jetzt besonders aktuell? Teil drei unserer vierteiligen Serie zu sozialem Unternehmertum.
Von Jan Rothenberger
Der Finanzkrise zum Trotz
Die Spendenbudgets schrumpfen zurzeit, und das drückt auf Entwicklungshilfe und karitative Engagements. Sozialunternehmer stehen im Wettbewerb untereinander um Mittel, dadurch – so die Hoffnung – erfüllen sie dieselben Aufgaben tendenziell kosteneffizienter und transparenter als staatliche Organisationen. Effiziente Allokation von Resourcen erlaube auch in Zeiten der Krise, Aufbauleistungen und Problemlösungen in Schwellen- und Drittweltländer zu bringen.
Nicht zuletzt finanzieren sich Sozialunternehmer mit parallel zu ihren Aktivitäten laufenden, marktwirtschaftlichen Engagements zum Teil selbst. Generell versuchen sie, ihre Projekt auf nachhaltige Weise zu implementieren – was das „der Topf ist plötzlich leer“-Problem reduziert und gewährleistet, dass diese auch irgendwann ohne Hilfe weitergeführt werden können. So zumindest die Hoffnungen.
Das Geld wäre da
Ein grosser Teil der Mittel für Projekte kommt von philantrophisch interessierten Geldgebern aus der Wirtschaft. In den vergangenen Jahren haben Superreiche wie Bill Gates oder Warren Buffet zweistellige Milliardenbeträge für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt. Insgesamt schätzt eine Studie der Uni Stanford in Zusammenarbeit mit McKinsey die privaten Investitionen in den „civic sector“ auf 400 Mrd. Dollar jährlich – alleine in den USA. Vieles deutet darauf hin, dass dieser Mittelfluss nicht plötzlich abreissen wird. Auch die Tendenz, dass vermögende Unternehmer oft selbstständig tätige Unternehmer grossen, trägen Organisationen vorziehen, kommt diesen sehr zu gute.
Zeitgemässe Denkweise
Eine der neuen Ansätze beim Social Entrepreneurship ist die Fusion von traditionell unterschiedlichen Bereichen. Zum einen Unternehmergeist und Wirtschaftskompetenz. Zum andern aber auch die Nutzung aktueller, technischer Möglichkeiten. Das einfachste Beispiel für diese Art von Fusion sind Web 2.0-basierte Spendenplattformen oder Kommunikation und Marketing via social media. Aber auch echter High-Tech und soziales Unternehmertum gehen zusammen und ermöglichen neue Lösungen für alte Probleme, Beispiel: Das Biochemieprodukt Life Straw, das in Krisengebieten bei verunreinigtem Trinkwasser eingesetzt werden kann.
„Da wo Kontraste aufeinandertreffen, kann man die grössten Effekte haben,“ sagt dazu auch Professorin Ann-Kristin Achleitner vom Lehrstuhl für Entrepreneurial Finance an der TU München.
Nächsten Freitag folgt Teil vier unserer Serie, die Situation in der Schweiz: Was für Projekte gibt es und wie wird hier Social Entrepreneurship gefördert?
Das ist eine schöne Serie zu einem spannenden Thema, das in den letzten Jahren eine faszinierende Dynamik bekommen hat und durch Prof.Yunus auch noch einmal einen ordentlichen Schub erhält.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr in Eurem Teil über die Schweiz auch unsere Firma Faircustomer.ch vorstellen würdet. Zum einen verstehen wir uns ja selbst als Social Entrepreneurs, wichtiger ist aber, dass wir anderen Social Entrepreneurs, Sozialfirmen, aber auch NGOs mit unserer Online Mall dabei helfen Kunden zu erreichen und ihre Produkte zu verkaufen.
Faircustomer.ch ist der nachhaltige Marktplatz im Internet, auf dem inzwischen fast 100 Sozialfirmen, Behindertenwerkstätten, Fairtradehändler, nachhaltig produzierende kleine Firmen und Designer Schönes, Individulles und Kreatives rund um die Begriffe fair – sozial – bio und eco anbieten.
Wir freuen uns über weitere gute neue Händler (und Kunden ;-)
Im Echo der Zeit vom 20.8. gibt es einen Beitrag zu einem erfolgreichen indischen Sozialunternehmer: Bindeshwar Pathak.
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