Im «Fokus der Wirtschaft» der heutigen NZZ schreibt Richard Bauer über das Geschäft mit der Wohltätigkeit. Im Artikel «Wenn Milliardäre zu Wohltätern werden» gibt es einen Abschnitt, der meine besondere Aufmerksamkeit geweckt hat.
Letzte Woche ging das Portrait über Aiducation International auf startwerk.ch online. Das Startup will kenianischen Kindern zu einer besseren Schulbildung verhelfen. Die Jungunternehmer mit sozialem Anliegen haben grosse Firmen und Venture Kick von ihrer Idee überzeugen können.
Verantwortungsbewusste Philanthropen
Im heutigen «Fokus der Wirtschaft» der NZZ-Print-Ausgabe erwähnt Redaktor Richard Bauer, eine Studie von JP Morgan, welche eine «ehrgeizige jüngere Spendergeneration» sich entwickeln sieht:Erfolgreiche Unternehmer sähen sich als verantwortungsbewusste Philanthropen, «go-giver», die sehr genau wissen wollten, was mit ihren gespendeten Geldern geschehe. Bemerkenswert scheint mir, dass 53% der von JP Morgan Befragten grossen Organisationen nicht zutrauen, Gelder effektiv einzusetzen. Sie ziehen es vor, ihre Mittel in individuelle Projekte mit einem spezifischen Zweck einzusetzen.
Ebenso bemerkenswert: Die Barclays Bank hat in den USA und Grossbritannien 500 Millionäre und Milliardäre zu ihrem Spendeverhalten in der Rezession befragt. 75% gaben an ihre wohltätigen Ausgaben nicht reduzieren zu wollen.
Positive Impulse für soziales Unternehmertum
Ich sehe dies als positive Signale in Richtung junger Unternehmer, wie das Team von Aiducation International, die im Sozialbereich etwas erreichen wollen. Einerseits gibt es Wohlhabende Unternehmer, die bereit sind, zu investieren. Andererseits scheinen die «go-giver» ein starkes Interesse an einer effektiven Wohltätigkeit zu haben.
Dies sollte sowohl den Social Entrepreneurs zu gute kommen – sie sind gezwungen, eine effiziente und damit wohl nachhaltige Struktur aufzubauen – als auch den Empfängern der Hilfe: Effiziente Strukturen werden die Transaktionskosten senken, womit die Mittel, die bei den Empfängern ankommen umfangreicher sind. Und vielleicht findet eine effiziente Organisation, die einen sehr spezifischen Zweck verfolgt, auch leichter Geldgeber, als eine Organisation die eine grosse Administration finanzieren muss und allgemeine Ziele verfolgt.
Bleibt zu hoffen, dass die «go-givers» ihre Spendierfreudigkeit in der Rezession tatsächlich nicht verlieren.
Spontan erinnert mich das Thema an Madoff – der entsprechend auch im Artikel erwähnt wird. Da im Blogeintrag ein Link zum Artikel leider vergessen ging, hole ich es nach:
Aus rechtlichen Gründen mussten wir den Link entfernen. (siw.)
Ich habe eine andere Studie gesehen, die davon ausgeht, das 2009 das geplante Geld noch fliessen wird, jedoch 2010 mit einem Einbruch zu rechnen ist, vor allem von Stiftungen, die von den Erlösen eines Kapitelstocks leben, der sich teilweise drastisch durch die Fianzkrise reduziert hat. Eine Konsequenz ist, dass die Sozialunternehmen schneller eigenes Einkommen erwirtschaften und profitabel werden müssen. Um dies in Asien zu unterstützen, starte ich den Asia Social Enterprise Incubator.