Mit der Software ZEUS erlaubt die Neuropie AG die Beobachtung und Steuerung betriebsrelevanter Prozesse in Echtzeit. Bisher wacht ZEUS nur über Flughäfen – das soll sich aber bald ändern.
In seinem Werk Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (Affiliate-Link) von 1942 popularisierte der Ökonom Joseph Schumpeter das Konzept der «Schöpferischen Zerstörung». Er legte dar, dass die Wirtschaftsstruktur unaufhörlich von innen heraus revolutioniert werde, alte Strukturen zerstört und neue geschaffen würden. Die Gründer von Neuropie wissen um beide Aspekte dieses Prinzips:
Die Idee zu ihrem Startup ist in eine Folge des Swissair-Konkurses im Jahr 2002.
Ordnung ins Chaos
In den Monaten nach dem Konkurs habe sich die Situation am Flughafen Zürich dramatisiert, schreibt Jürgen Weder, CEO und Mitbegründer von Neuropie, im schriftlich geführten Interview. Mit dem Untergang der Schweizer Luftfahrtgesellschaft habe der Flughafen Zürich nämlich auch seine Tools zur unternehmensübergreifenden Steuerung des Flughafenbetriebs verloren. Innert Kürze sei der Flughafen in Sachen Pünktlichkeit zum schlechtesten in Europa geworden, weil die beteiligten Unternehmen versucht hätten, ihren Nutzen zu maximieren, ohne die Prozesse der anderen Firmen zu berücksichtigen.
Weder und sein damaliger Kollege Walter Zünd hatten als Berater vor dem Konkurs mit der Swissair zusammengearbeitet. Nun sahen sie die Möglichkeit, eine umfassende Lösung zur Steuerung betriebsrelevanter Prozesse des Flughafens zu entwickeln – und die Applikation auch auf andere Sektoren anzupassen. Anfang 2003 gründeten Weder und Zünd die Neuropie AG. Sie trieben die Entwicklung ihrer Software, ZEUS, voran, die es, so Weder, erlaube, Betriebsabläufe nicht aufgrund historischer Daten sondern in Echtzeit zu analysieren und optimieren.
Schicksalsjahr 2006
Im März 2006 gewannen die Jungunternehmer einen Auftrag in London Heathrow und Stansted. Kurze Zeit nach diesem Durchbruch verstarb Zünd bei einem Unfall. Weder entschied sich, das Projekt diesem Rückschlag zum Trotz durchzuziehen. Anfang 2007 stiess René Schumacher als COO zu Neuropie. Zusammen mit ihm erstellte Weder einen Business Plan und sicherte innert eines Jahres die erste Finanzierungsrunde; Die Unterstützung durch das KTI sei dabei von grosser Bedeutung gewesen.
Mittlerweile ist das Unternehmen auf 13 Mitarbeiter angewachsen. Man habe sich mit «ein paar Installationen» in Flughäfen etabliert, gibt sich Weder überzeugt. Als Herausforderung sieht Weder die lange Verkaufszyklen und meist kapitalintensive und komplizierte Projektierung der meist öffentlichen Ausschreibungen.
Blick in die Zukunft
In naher Zukunft will Neuropie ihre Software um mobile Applikationen und neue Formen der Benutzerinteraktion erweitern. Daneben will die Firma auch in andere Sektoren expandieren. Weder lässt durchblicken, dass demnächst ein Pilotprojekt im Krankenhaussektor gestartet werden soll. Sollte dieses Projekt gelingen, will Neuropie nach einer neuerlichen Finanzierungsrunde in weitere Sektoren expandieren.
Passend dazu: http://www.zrhwiki.ch/wiki/ZEUS