Eine Vorstellungsrunde mit bis zu hundert Teilnehmern: Der Venture-Apéro macht das Netzwerken besonders effizient. Morgen in Winterthur mit Unternehmer Marc P. Bernegger als Referent.
San Francisco (und gar nicht mal so sehr das Silicon Valley) ist eine Hochburg der Netzwerk-Events: Hier vergeht kaum ein Abend, an dem nicht irgendwo eine Party mit Kurzreferaten, 5-Minuten Pitches und danach höchst quirligem Netzwerken der Teilnehmer stattfindet. Networking wird hier nicht erst seit den weltberühmten „Pinkslip-Partys“, den ungezwungenen Events in der Krise der geplatzten New-Economy-Blase, mit fröhlichem Eifer geradezu zelebriert.
Aber bisher habe ich noch keinen solchen Anlass erlebt, an dem sich sämtliche Teilnehmer vorgestellt hätten – wie es an den Schweizer Venture-Apéros regelmässig stattfindet. Meist folgt auf eine Serie von Kürzest-Referaten eine oder zwei Stunden relativ chaotischen Plauderns, bei dem man zwar Visitenkarten austauscht, aber eigentlich relativ ungezielt mit den Leuten spricht, die halt grade um einen rumstehen.
Anders an den Venture-Apéros des IFJ: Hier gehört es zum Programm, dass sich nach dem einleitenden Referat sämtliche Teilnehmer knapp mit Name, Firma und Geschäftsidee vorstellen. Auf dass man sich in der Runde gleich gezielt diejenigen Leute vormerken kann, mit denen man nachher ins Gespräch kommen will – zum Beispiel morgen Donnerstag, 26. März 2009, in Winterthur statt:
Marc P. Bernegger, Gründer usgang.ch und amiando, referiert eingangs ab 18.30 Uhr über das Szenario Gründung-Aufbau-Exit, also Unternehmertum mit dem Zweck des Verkaufs der Firma. Die Veranstalter bitten um Anmeldung – neben der Planung hilft sie den Teilnehmern, in der Menge verlorengegangene Gsprächspartner via IfJ und Adressdatenbank wiederzufinden. Ein Bericht über den Anlass ist im Nachgang jweils auf dem Startup-Blog des IfJ zu finden.
Ich hab über die Vorstellungsrunde ein ein wenig gestaunt, denn die Venture-Apéros, die jeden Monat in einer von zehn Deutschschweizer Städten durchgeführt werden, haben eine durchschnittliche Besucherzahl von 80 Personen. „Das klappt ganz gut,“ sagt Dietmar Klement vom IfJ, „solange es weniger als hundert Gäste sind, führen wir die Runde durch. Dabei sind alle gehalten, wirklich nur drei Stichworte zu sagen.“ In fünf, zehn Minuten sei die Vorstellungsrunde abgeschlossen, und die Besucher haben sich ihre Zielpersonen gemerkt.
Entstanden ist das Vorgehen historisch: An den ersten Apéros vor 15 Jahren in St. Gallen mit zwei Dutzend Teilnehmern, an denen Klement als Gast teilgenommen hat, habe man sich noch ganz selbstverständlich gegenseitig vorgestellt. Ein Beispiel dafür, wie gut es manchmal ist, klein zu sein: Die Gepflogenheit ist in den Ablauf der Venture-Apéros eingeflossen und wird heute von den Teilnehmern sehr geschätzt; an den Events hier in Kalifornien, wo nach amerikanischem Muster alles möglichst schnell möglichst gross werden muss, verbieten sich Abläufe, die eine überschaubare Grösse nötig machen, von vornherein.
Anmeldung Venture-Apéro in Winthertur, 26. März, 18.30 Uhr (kostenlos)
Ich weiss nicht, der Eindruck kann beim einmaligen Besuch des Venture-Apéros aufkommen. Mein Eindruck – der zugegebener Massen schon ein paar Jahre her ist – war, dass ich immer die gleichen 20 getroffen habe, die auch was verkaufen wollten. Irgendwie müsste man das anders aufziehen, habe allerdings momentan auch keine Idee wie. Oder ist das heute anders? Dann müsste ich mal gehen.
Ist das nicht der Dietmar Klement (anstelle von Dieter)?
» BloggingTom: Ist korrigiert, vielen Dank!
Ich hätt gleich „Didi“ schreiben sollen… sorry.
@Peter: Das wär natürlich die elegante Lösung gewesen ;-)
es kann nur einen geben … ;-)
Erinnert mich an das Speed-Pitching in der Filmbranche: Autoren und Filmemacher haben zehn Minuten Zeit, einem Raum voller potentieller Produzenten ihr Projekt schmackhaft zu machen. Das Problem hier ist meistens, dass die Ideen damit auch schon für alle greifbar sind …