Dass sich ein Startup und ein Unternehmen in der Schweiz zusammenschliessen ist nichts Neues. Dennoch gab es in den vergangenen Wochen mehr Meldungen über Kooperationen zwischen Startups und Grosskonzernen oder Unternehmen in der Schweiz – zumindest subjektiv betrachtet. Die Unternehmen holen sich das Know-how von Startups, übernehmen deren Technologie oder spannen für temporäre Projekte zusammen. Ein Überblick.

Schweizer Startups und gestandene Unternehmen nähern sich in der Schweiz zunehmend an – und vermelden immer mehr Kooperationen in verschiedenen Märkten. Erst heute wurde bekannt, dass die Crowdfunding-Plattform wemakeit und die Swisscom zusammenspannen. Auf der Basis der von wemakeit entwickelten Software baut Swisscom eine Crowdfunding Plattform auf. Der Telekomkonzern bietet ihren Unternehmenskunden damit eine Software-as-a-Service (Saas) an. Durch ein cloudbasiertes Angebot können Unternehmen einen eigenen Crowdfunding-Marktplatz mit ihrem Label eröffnen. Die Swisscom liefert die Infrastruktur und Software dazu, tritt aber nicht als Marktplatzbetreiber auf.

Bei der Zusammenarbeit unterstützt Swisscom den Verein wemakeit finanziell. Damit soll die Entwicklung von Crowdfunding in der Schweiz gefördert werden. Johannes Gees, Präsident des Vereins sagt zur Kooperation: „Die Zusammenarbeit mit Swisscom ist eine Anerkennung des bisher Geleisteten und zeigt, dass heute innovative ökonomische Impulse von der Kultur ausgehen“. Das Ziel von wemakeit sei, auch in Zukunft möglichst vielen Ideen zum Durchbruch zu verhelfen und kreative Köpfe und ihr Publikum zusammen zu bringen.

Know-how von Startups gefragt

Es ist nicht die erste Kooperation des Schweizer Telekomkonzerns: Hat die Swisscom Ende letzten Jahres mit dem Schweizer Dienstleistungs-Startup Mila zusammengespannt, welches nun einen Teil des technischen Supports von Privaten für Private durchführt. Morgen wird Mila eine weitere Zusammenarbeit mit einem deutschen Telekomanbieter in diesem Bereich bekannt geben. Ein weiteres Beispiel, dass Grossunternehmen die Geschäftsmodelle von Startups für eigene Dienste erfolgreich nutzen können.

So hat das auch die SBB Ende August gemacht: Das Transportunternehmen hat die Technologie vom Schweizer Parkdienstleister park it übernommen. Damit sollen Kunden der SBB ihre Parkplätze bezahlen und verlängern können. Bei diesem so genannten Asset Deal ist die SBB nicht mehr ein Kunde von park it, sondern die Eigentümerin der Technologie. Künftig bietet die SBB die Parkplatzlösung unter einem eigenen Label an und möchte Park and Rail in der Schweiz gesamthaft ausbauen. Die Parking Solutions GmbH von Gründerin Jasmin Samsudeen – die Firma hinter park it – wird aufgelöst.

Auch bei temporären Aktionen

Eine weitere temporäre Aktion bringt das Kioskunternehmen Valora und die Plattform dealini zusammen. Das Schweizer Startup möchte sich im Social Shopping stark machen. Für ein Gewinnspiel zum 80-jährigen Jubiläum von k kiosk möchte der Konzern und das Startup die analoge und digitale Welt verbinden. Das Gewinnspiel „Hol die Monster Deals“ vereint klassische Elemente wie Sticker und Sammelalben mit einer App und einer Website. Auch diese Kooperation zeigt, wie ein Grosskonzern zusätzliches Know-how im Bereich Digitalisierung bei einem Startup nutzen kann.