Letzte Woche wurde bekannt, dass das Zürcher Startup Climeworks mit dem deutschen Automobilhersteller Audi eine Kooperation eingegangen ist, die noch weiter ausgebaut werden soll. Climeworks kann in Zukunft massgeblich zur CO2-neutralen Mobilität beitragen. Climeworks-Mitbegründer Christoph Gebald will aber trotz der erfolgreichen Zusammenarbeit weiterhin als unabhängiger Player sein Unternehmen voranbringen und arbeitet auch an Technologien ausserhalb der Automobilität.

Jan Wurzbacher (l.) und Christoph Gebald von Climeworks

Jan Wurzbacher (l.) und Christoph Gebald von Climeworks

Das ETH-Spinoff Climeworks hat einen Prozess entwickelt, bei dem durch Wärme CO2 aus der Luft gesaugt werden kann – ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell. Auch, weil durch Partnerfirmen ein Synthese-Gas hergestellt werden kann, das als Basis für die Produktion von künstlichem Kerosin, Diesel oder Erdgas dient. CO2 ist nämlich nicht nur ein Schadstoff, sondern auch ein Rohstoff. Der deutsche Automobilhersteller Audi hat das Potenzial von Climeworks erkannt und die Zusammenarbeit mit dem Zürcher Startup nun weiter intensiviert. Ganz nach Audi´s Claim: „Vorsprung durch Technik“. Climeworks hat eine echte Alternative gegen den Klimawandel entwickelt, deren Potenzial im Autobau gross ist. Audi fördert Climeworks und hat beispielsweise ein eigenes Video gemacht, das die Technologie in Verbindung mit den Autos von Audi erklärt. Rund 80 Prozent der CO2-Moleküle in der Luft werden durch die Technologie von Climeworks herausgefiltert.

„Die Kooperation mit Audi ist ein Beweis, dass unsere Technologie auf dem Markt ankommt und die Zukunft mit gestalten kann“, sagt Mitgründer Christoph Gebald. Genaue Details über die Kooperation mit Audi darf er zwar nicht verraten, sagt aber: „Audi hat wohl auch die Tatsache überzeugt, dass unsere Technologie einen in sich geschlossenen Kreislauf ermöglicht, wo das CO2 dort gewonnen wird, wo man es benötigt.“ Gebald sieht trotz dem Aufkommen von Elektroautos nach wie vor eine grosse Zukunft von treibstoffangetriebenen Fahrzeugen. „Für längere Strecken wird es auch noch in einigen Jahrzehnten Fahrzeuge geben, die mit Diesel oder Benzin betrieben sind. Bei Flugzeugen gibt es nach wie vor keine Alternative zu Kerosin“.

Audi lobt das Jungunternehmen

Mit zehn Mitarbeitern ist Climeworks ein Startup, das 2009 auch von Venture Kick gefördert wurde. Aber eines, das die Welt der Mobilität verändern könnte. „Climeworks hat die erste Anlage auf der Welt entwickelt, die CO2 kontinuierlich aus der Umgebungsluft herausfiltert“, sagt Hagen Seifert, der bei Audi für Umweltbilanzen und erneuerbare Energie zuständig ist in lobenden Worten auf dem Audi Kommunikationsportal. Hagen sagt weiter zur Zusammenarbeit mit Climeworks: „Nach unserer Einschätzung besitzt diese Idee ein immenses Potenzial. Wir wollen die Kooperation mit Climeworks massiv ausbauen“.

Kompetenzpartner für verschiedene Branchen

Trotz der Betonung auf die enge Kooperation mit Audi sieht Gebald neben dem Automobilsektor viele Anwendungsfelder.“Wir wollen unser Unternehmen weiter ausbauen und uns als Kompetenzpartner für verschiedene Branchen positionieren.“ Die Herausforderung für das junge Unternehmen ist, erneuerbares CO2 zukünftig zu marktkonformen Preisen zur Verfügung zu stellen. Das Potenzial ist riesig, weil CO2 nicht nur bei Autos, sondern eben auch durch Flugzeuge oder andere Verkehrsmittel ausgestossen wird und durch Climeworks „gereinigt“ werden kann.