Question Time: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der CEO eines Startups, das Sensoren für Flugdrohnen baut.

Drohnen, die sich selbst fliegen: Pascal Strupler

Pascal, was ist die Idee hinter Skybotix? 
Skybotix verfügt über eine neue Sensortechnologie und das Know-How um kleine, zivile UAVs (unbemannte Luftfahrzeuge) viel einfacher navigieren zu lassen. Wir sind nicht mehr auf ungenaue und unzuverlässige GPS- und Kompassdaten angewiesen, können Hindernissen automatisch ausweichen und viele Aufgaben teilautonom erledigen. UAVs können so auch im Innern von Gebäuden eingesetzt werden. Das öffnet völlig neue Anwendungsgebiete wie zum Beispiel die Inspektion von Industrieanlagen und Infrastruktur.

Euer Startup sieht danach aus, als hättet ihr euer Hobby zum Beruf gemacht. Stimmt das? 
Wir alle teilen die Faszination von fliegenden Robotern, zwei von uns fliegen auch privat ab und zu Modellhelikopter. Mobile autonome Systeme sind an und für sich bereits sehr interessant, doch in der Luft erhöhen sich die technischen Herausforderungen. Durch die dritte Dimension ergeben sich Einsatzgebiete, bei denen unsere Roboter einen echten Mehrwert erzeugen. Wir sind der Überzeugung, dass dieses Hobby bald den Weg in die anwendungsorientierte Industrie finden wird und eine präsente Rolle in der Gesellschaft hat.

Was hat euch motiviert, euch mit einem Unternehmen selbständig zu machen?
Die Chance, den Umgang mit dieser neuen Technologie massgeblich mitzugestalten – zu vergleichen mit der anfänglichen Entwicklung des Autos, als man sich für das Steuerrad entschieden hatte. Drohnen erreichen zurzeit eine Technologiereife, mit der man den Schritt aus Forschungslaboren in die Industrie machen kann. Hier wollen wir an vorderster Front sein. Als Unternehmen sind wir dabei nicht mehr technologieorientiert, sondern problemorientiert und helfen, einen Mehrwert zu schaffen.

2010 habt ihr mit der CoaX-Helidrohne euer erstes Produkt lanciert. Was ist seither passiert?
Sehr viel! Zu Beginn konnten wir den CoaX an diverse Universitäten verkaufen. Doch mussten wir schnell feststellen, dass der Markt für Universitäten und Forschung sehr begrenzt ist. Wir lancierten daher die Entwicklung eines neueren, grösseren Helikopters, konnten aber wegen Umstrukturierungen im Team die Entwicklung nicht schnell genug vorantreiben, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Durch eine Neuorientierung  fanden wir schliesslich unsere Nische in der Sensor- und Softwareentwicklung von Modulen für existierende UAVs. Diesen ermöglichen wir nun eine einfache Anwendung durch intuitivere Bedienung, erweiterter und kundenspezifischer Funktionalität und eine gewisse Autonomie.

Eure Geräte helfen bei der Erkundung aus der Luft. Wer sind da eure Abnehmer?
Schlussendlich möchten wir UAVs – mit unseren Sensoren und Software ausgestattet – Inspektionsfirmen schmackhaft machen. Die Geräte sollen zu Standard-Tools werden, mit denen man auf einfache Weise Daten wie Fotos, 3D-Modelle oder Gasproben aufnehmen kann. Durch die schnelle Inspektion in der Luft können Gerüstaufbauten oder das Abseilen von Arbeitern teilweise vermieden werden. Das spart Ausgaben, indem die Inspektionszeit minimiert wird und Anlagen kürzere Ausfallszeiten verkraften müssen. Dabei lautet unser wichtigster Grundsatz: Anwender sollen sich auf das Inspizieren konzentrieren, nicht mehr auf das Fliegen.

Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?
Bei diversen Internetstartups wie der Firma hinter Angry Birds. Die Umsetzung des Spiels ist nicht sehr anspruchsvoll und das Konzept für solche Physik-Games war auch schon vorhanden. Nur waren Rovio die ersten zum richtigen Zeitpunkt, dem iPhone-Hype.

Hast du ein Vorbild?
Ich  bewundere Sensefly! Das EPFL-Startup hat sich mit seinen einfachen, ungefährlichen und oft belächelten Flugdrohnen auf dem Markt für Luftbild-Kartographie etabliert und wurde von Parrot aufgekauft.

Was war deine kniffligste Aufgabe bist jetzt und was hast du daraus gelernt?
Die kniffligste Aufgabe für mich bisher war wohl das Zusammenstellen des Teams. Neben dem technischen Know-How muss die Atmosphäre stimmen und bei jedem ein gewisser Teil an Unternehmertum vorhanden sein. Man sollte zu Beginn schon auf alle wichtigen Punkte achten und braucht schliesslich vor allem Glück um die richtigen Personen zu kennen oder kennen zu lernen.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?
Tinynode und Martin Zoller.

Kurze Fragen, kurze Antworten: Einmal pro Woche horchen wir in dieser Fragerunde einen Startup-Gründer aus. Das Format funktioniert wie eine Staffette; der jeweilige Interviewpartner sucht den nächsten aus.