startup-erfahrung3.pngWas ist die beste Entwicklungsplattform für Webstartups? Unser Gastautor findet diese Diskussion überflüssig.

Gastbeitrag von Reto Lämmler, RememberTheName

tools-150x150Techstartups identifizieren sich oft stark mit ihrer Entwicklungsplattform – Google App Engine, Amazon Elastic Beanstalk, Azure, Heroku oder einer anderen. Identifizieren ist sogar noch schwach ausgedrückt; man evangelisiert. In Diskussionen sieht man, dass wenig Toleranz für andere Plattformen vorhanden ist.

Es gibt mehr als genug gute Werkzeuge. Wieso schwören trotzdem viele Entwickler genau auf das, was sie benutzen und stempeln den Rest kategorisch als schlecht ab?

Zugehörigkeitsgefühl. Heute sieht man praktisch nur noch MacBooks unter Studenten und Entwicklern. Eines zu haben ist cool und man gehört dazu. Dasselbe Phänomen gilt auch bei der Entwicklungsplattform: Man will dabei sein und als modern angesehen werden. Man predigt die Vorteile seiner Lieblingsplattform und versucht, diese zu verbreiten – mit dem unbewussten Ziel, seinen eigenen Marktwert zu steigern. 

Kein «richtig» oder «falsch»

In der Rubrik Startup-Diary schildern Jungunternehmer regelmässig, mit welchen praktischen Problemen sie in ihrem Gründeralltag konfrontiert werden und welche Lösungsansätze sie gefunden haben.
Ich persönlich habe mich für Microsoft entschieden. Meine Kriterien bei der der Wahl hatten wenig mit der Popularität zu tun. Im Gegenteil, Microsoft ist zur Zeit eher unpopulär in der Startupszene. Wieso habe ich sie trotzdem gewählt? Für mich ist eine Entwicklungsplattform wie der Werkzeugkoffer eines Monteurs. Man braucht Zange, Schraubenzieher, Hammer, und so weiter. Diesen Werkzeugkoffer kenne ich seit Jahren; ich weiss genau, wie er zu gebrauchen ist. Die Microsoft Azure Plattform erlebe ich als super einfach und zuverlässig. Zudem bietet Microsoft klasse Unterstützung durch BizSpark und lässt die Entwickler nie hängen. Das hat mich persönlich dazu bewegt, auf Microsoft zu setzen.

Ich bin aber überzeugt, dass andere Plattformen ebenso viel bieten und will niemanden bekehren. Es gibt kein «richtig» oder «falsch». Alle Plattformen bieten ein konkurrenzfähiges Angebot und dies wird in naher Zukunft auch so bleiben. Des Weiteren macht die Plattformwahl deine Website oder App kein bisschen besser. Die Endbenutzer wissen gar nicht, welche Plattform dahinter steckt. Wichtig ist, dass man mit seiner Plattform effizient arbeiten und seine Vision umsetzen kann. Daher Schluss mit den Glaubenskriegen: Worauf ihr entwickelt, ist egal.

Verschiedene Plattformen nutzen

Ich denke, dass Entwickler sich vermehrt für andere Plattformen interessieren, kombinieren und von den jeweiligen Vorteilen profitieren sollten. Ähnlich Apple, das iCloud auf Microsoft Azure und Amazons Cloud betreibt, kann man zum Beispiel seine Ausfallsicherheit via zwei Plattformanbieter erhöhen. Startups können die statische Landing Page über Plattform A und alles dahinter über Plattform B ausliefern. Neben Redundanz gewinnt man Unabhängigkeit, lernt von den verschiedenen Plattformen und hat schliesslich einen besseren Werkzeugkoffer zur Hand als zuvor.