Lukas Peyer und Gabriel Hase vom Politnetz-Gründertrio entwickeln ein browserbasiertes Content Management System.

Zufall oder Trend? Eine Reihe von Startuppern hat ihre mittlerweile etablierten Unternehmen verlassen und werkelt an brandneuen Startups. Neben Dominik Grolimund (Wuala) und Reto Laemmler (Doodle) sind auch die Mitgründer von Politznetz.ch mit der upfront GmbH an einem neuen Venture.

Gegründet hatten Lukas Peyer und Gabriel Hase die Beteiligungsplattform  zusammen mit Andreas Amsler, online ist die Seite seit 2009. Mittlweile amtet Thomas Bigliel als neuer CEO und Lukas und Gabriel haben das Unternehmen vor kurzem verlassen. Grund waren laut Lukas «andere Vorstellungen über die weitere Entwicklung». Nun haben er und Gabriel Hase sich im Zürcher Rocket Park eingemietet und bauen dort an einem neuen Produkt, dessen Entwicklung sie mit Dienstleistungen finanzieren wollen. Upfront wird Entwicklung von Web- und Mobile-Apps und Datenschnittstellen anbieten.

CMS aus dem Browser

Das neue Produkt ist so frisch, dass es noch keinen Namen hat. Idee ist, den übersättigten Markt der Content Management Systeme von einer anderen Seite her aufzumischen. Lukas erklärt mir seine Motivation für das neue Projekt: Zum einen biete es die Möglichkeit, neue Webtechnologien auszuloten und mit diesen zu expermentieren, ausserdem habe er sich schon länger über die üblichen CMS-Interfaces geärgert.

Content Management Systeme teilen sich derzeit in sehr einfache (wie Tumblr), die kaum Gestaltungsmöglichkeiten bieten, oder mächtige Plattformen wie Wordpress oder Typo3, die einige Einarbeitungszeit verlangen, will man ein Design selbst anpassen.

Upfront will hier anderen Ansatz bieten: eine einfache Seitenentwicklung per Drag and Drop ist der Kern des Produkts (ähnlich zu Squarespace). Gleichzeitig soll das System browserbasiert funktionieren – via Javascript.

Baukasten-Prinzip

Lukas beschreibt die Idee als Lego für das Web: Nutzer sollen HTML-Bausteine («Snippets») erstellen und diese per CSS mit einem Look versehen können. Das Resultat werden Baukästen sein, aus denen Nutzer ihre Webseiten frei  zusammenkombinieren können – im Idealfall ohne Webdesign-Kenntnisse. Die Baukästen sollen analog zu Themes auch anderen Nutzer zur Verfügung gestellt werden können. Ziel sei dabei, die Bedienung einfach zu halten, so dass User ohne Einarbeitungszeit direkt einsteigen und experimentieren können.

Insgesamt werde man einen starken Fokus auf Usability legen und die Frage, welche Einstellungen dem User angezeigt werden, in erster Linie von ihrer Relevanz abhängig machen. Zu viele verwirrende Einstellmöglichkeiten seien ein Problem bestehender CMS, so Lukas.

Im Juli wollen die Gründer mit einer private beta die Testphase einleiten und entscheiden, wie die Entwicklung weitergehen soll. Es ist übrigens nicht das einzige aktuelle Projekt, dass Publizieren im Netz im Fokus hat. Nick Balestra und Matteo Agosti vom Tessiner Jungunternehmen beyounic haben unlängst mit feathe.rs einen Prototypen online gestellt.