Kurze Fragen, kurze Antworten – jede Woche stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal mit dem CEO eines Webstartups, das bei der Administration von Angestellten hilft.

Daniel Moser, quitt.ch (Bild: zvg)Was ist die Idee hinter quitt.ch?

Mit quitt.ch können Arbeitgeber in Privathaushalten in wenigen Minuten die eigene Putzfrau sowie alle anderen Haushaltshilfen legal anstellen, ohne lästigen Papierkram. Der Service deckt alle nötigen Themen wie Versicherungen, Verträge, Abrechnungen und Lohnzahlungen ab und benötigt keine rechtlichen Vorkenntnisse.

Wie seid ihr darauf gekommen?

Ursprünglich wollten wir mit ServiceHunter eine Internetplattform ins Leben rufen, mit der Dienstleistungen aller Art legal bezogen werden können, z.B. Computer reparieren oder Rasen mähen. Die Vermarktung dieser Plattform hat sich aber als sehr schwierig erwiesen, auch weil es bereits Konkurrenz in diesem Gebiet gab. Was jedoch allen Plattformen fehlte war ein Service, welcher die daraus entstehenden Arbeitsverhältnisse legalisiert. Aus diesem Grund und weil ich aus meinem Bekanntenkreis weiss, dass viele Menschen aus Bequemlichkeit eine illegale Anstellung in Kauf nehmen, haben wir uns mit quitt.ch für diese Marktlücke entschieden.

Gab es eine Idee beim Vermarkten, die besonders gut funktioniert hat?

Vertrauen ist alles – vor allem wenn es darum geht, die Pflichten eines Hausdienstarbeitgebers einem Internet-Startup anzuvertrauen. Durch Berichte über quitt.ch im Zusammenhang mit Schwarzarbeit in nationalen Medien wie der SonntagsZeitung oder RSI Telegiornale konnten wir bei unseren Zielgruppen Bekanntheit und viel Vertrauen schaffen. Seit dann können wir ein deutlich beschleunigtes Kundenwachstum feststellen.

Was war die grösste Herausforderung mit der ihr zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?

Mit quitt.ch lösen wir ein soziales Problem, indem die Schwarzarbeit reduziert wird. Dadurch haben wir uns von den Behörden aktive Unterstützung, sowohl finanziell als auch von Marketingseite, erwartet. Da wir als Social Entrepreneurs aber gleichzeitig auch gewinnorientiert sind, blieb diese Unterstützung aus. Das Gleiche trifft auch auf viele Stiftungen zu. Aus diesem Grund haben wir uns anstatt als soziale Lösung neu als Convenience-Produkt positioniert und die Marketingaktivitäten komplett selbst in die Hand genommen. Durch diese Neuausrichtung sind wir nun komplett unabhängig von den Behörden und deshalb auch nicht auf deren Unterstützung angewiesen. Zudem haben wir deutlich bessere Möglichkeiten, an Kapital zu gelangen.

In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-How?

Im Marketing. Beide Gründer haben zuvor noch nie eine Internetplattform vermarktet. Viel Know-How über Online Marketing haben wir uns mittlerweile selbst angeeignet, und für die Medienarbeit unterstützt uns ein externer Kommunikationsexperte. Glücklicherweise haben wir im Bekanntenkreis schon seit der Gründung Finanz- und Rechtsexperten, welche ihre Erfahrung einbringen.

Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?

Nach meinem Studium habe ich eine Stelle als Software Ingenieur bei einer renommierten Firma angenommen. Da das reine Umsetzen fremder Ideen nicht meiner Persönlichkeit entspricht, habe ich mich nach drei Jahren entschlossen, meine sichere Stelle zu kündigen und mit quitt.ch meine eigene persönliche Herausforderung anzunehmen. Die Vielfalt der Tätigkeiten und die Freiheit, meine eigenen Ideen umzusetzen, motivieren mich jeden einzelnen Tag von neuem. Eine spannendere Beschäftigung kann ich mir momentan nicht vorstellen, auch wenn ich als Alternative wieder Arbeit als Softwareentwickler finden würde.

Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?

Bei keiner. Ich mag jedem aufrichtigen Unternehmer den Erfolg gönnen. Ich konzentriere mich viel lieber darauf, meine eigene Idee erfolgreich umzusetzen. Denn mit einer guten Idee alleine ist es noch lange nicht getan.

Was ist dein Tipp für angehende Gründer?

Ein gut harmonierendes Team ist das A und O in einem Startup. Personen, welche nicht teamfähig sind oder bei denen die finanzielle Sicherheit im Vordergrund steht, machen früher oder später Probleme. Zudem empfehle ich, die eigene Idee so früh wie möglich bei der Zielkundschaft zu validieren, und nicht aus Angst vor Konkurrenz mit niemandem über die Idee zu reden. Nur so kann herausgefunden werden, ob überhaupt ein Markt für das Produkt oder die Dienstleistung existiert.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Ich finde die Story von Cabtus sehr interessant, weil sie ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche Neuausrichtung ist. Cabtus hatte letztes Jahr eine Taxi-App im B2C-Bereich lanciert. Wegen zu grosser Konkurrenz aus dem Nachbarland haben Sie sich dann entschieden, ihre bestehende Technologie als B2B-Mobilitätslösung anzubieten.