Boostrapping oder Investorensuche? Keine Frage mit eindeutiger Antwort.

Bootstrapping: ja oder nein? {marlon-bunday;http://www.flickr.com/photos/marlon-bunday-mmx/}Die Bootstrapping-Philosophie hat in der Startup-Szene Fuss gefasst: Mittlerweile gibt es eine Menge Ratschläge und How-Tos zum günstigen Gründen.

Bei den best practices zum Auftreiben von Finanzierung sieht es ähnlich aus. Auch hier finden sich eine Menge Infos, zum Beispiel dazu, wie man VCs angeht oder wo sonst noch Geldquellen bereitstehen.

Was dabei aber oft ausgeklammert wird, ist die Frage, welchen Weg man denn nun wählen sollte. Jason Cohen befasst sich damit in einem aktuellen Blogpost. Wann eignet sich Bootstrapping, wann sollte man Kapital suchen?

Klar, Investorengeld kriegt nicht jeder, der sich darum bewirbt. Und ebenfalls klar: nicht jede Geschäftsidee lässt sich in der eigenen Garage umsetzen. Wenn signifikante Investitions- und Entwicklungskosten anstehen, lang bevor ein Produkt den Markt erreicht, geht es nicht ohne Anschubfinanzierung.

Wie schaut es aber aus bei Dienstleistungen, bei Webstartups (zum Beispiel E-Commerce) oder Produkten, die weniger komplex sind? Hier steht ein Startup berechtigterweise vor der Frage, ob es aus eigenen Ressourcen starten will oder mit (vorteilhafterweise) smart money den Erfolg sucht. Wie findet man die richtige Variante?

Die kurze Antwort: Eine Münze werfen. (siehe unten)

Die etwas längere Antwort: Es gibt hier kein «richtig» oder «falsch». Lasst eure persönlichen Präferenzen entschieden.

Fest steht, dass es schadet, die Entscheidung hinauszuschieben. Jeder verstrichene Tag ist einer, an dem man nicht auf eines der beiden Ziele hinarbeiten kann. Das bremst aus: Man ist gezwungen, wichtige Entscheidungen zu vertagen und kann seine Strategie nur in wenn-dann-Sätzen formulieren.

Der Weg zur Entscheidung ist kein allgemeingültig-objektiver, sondern hängt davon ab, was für ein Gründertyp man ist. Frage: Welche Art von Unternehmen möchte ich bauen?

  • Zur Wahl stehen das mobile, eigenfinanzierte Startup, das ohne fremde Hilfe auskommt und in dem man selbst immer die Zügel in der Hand hat. Hier macht man selbst alles, hat nur ein kleines, flexibles Gründerteam am Start und muss für seine Entscheidungen niemandem Rechenschaft leisten.
  • Auf der anderen Seite steht die Aussicht, mit Geld zu wachsen, Ressourcen in schnellere Entwicklung und Marketing zu stecken und sich auf das Führen von Angestellten und die Strategiefindung zu konzentrieren anstatt selbst zu coden. Dafür wollen hier die Interessen von Investoren berücksichtigt werden und man trägt Verantwortung seinen Angestellten gegenüber.

Ganz einfach: Welche von diesen Optionen einen mehr anspricht, das ist die richtige – es kommt darauf an, was der eigenen DNA entspricht. Für beide Varianten mag es objektive Argumente geben, viel wichtiger ist aber, ob das Modell zum Team und zum eigenen Unternehmerstil passt. Wie der aussieht, kannst du nur für dich selbst entscheiden.

Eine Entscheidungshilfe dafür gibt ein Kommentator bei Jason Cohen: Wirf eine Münze um herauszufinden, welchen Weg du gehen willst. Während sie in der Luft ist, wirst du insgeheim auf ein Resultat hoffen. Das ist die richtige Antwort.