Die Coworking-Bewegung nimmt in der Schweiz an Fahrt auf – zwei neue Spaces und ein Interessenverband sind gestartet.

Coworking {mdanys;http://www.flickr.com/photos/mindaugasdanys/;http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/}Coworking-Modelle sind attraktiv für Startups und Selbständige: keine Fixkosten oder Kündigungsfristen, dafür mehr Flexibilität für Menschen, die projektorientiert arbeiten und mobil bleiben möchten. Hinzu kommt die Kostentransparenz der üblichen Abomodelle – man bezahlt nur für das wirklich Genutzte.

Kein Wunder, macht das Konzept Schule – in Basel und Zug gibt es neue Angebote.

Die preisliche Schuhgrösse für einen einfachen Arbeitsplatz ist in den verschiedenen Spaces etwa gleich: ein Tagesticket ist meist erhältlich für 25 – 30 Franken, ein Wochenticket für 150 – 170 Franken, flexible Monatsmieten für 300 – 500 Franken.

Interessant ist das nicht nur für Einzelunternehmer und angehende Startupper. Die Flexibilisierung der Arbeitsmodelle bringt auch neue Kunden mit sich: grössere Unternehmen bieten ihren Angestellten vermehrt die Möglichkeit zum Arbeiten von Zuhause aus. Laut Silvio Krauss von CoworkingBasel machen diese zunehmend eine Zielgruppe für flexible Arbeitsplätze aus – was dazu führen dürfte, dass das Coworking-Modell weitere Nachahmer findet.

Interessengemeinschaft soll Coworking fördern

Seit unserem letzten Coworking-Überblick haben in der Deutschschweiz zwei neue Standorte ihre Tore geöffnet, ausserdem wurde eine Interessengemeinschaft gegründet, deren Vertreter sich im Februar erstmals getroffen haben. Coworking-Schweiz will das Prinzip hierzulande bekannter machen, die Vernetzung unter den Betreibern verbessern und eine Anlaufstelle für Leute bieten, die ihr eigenes Angebot starten möchten. Zum neuen Verein gehören bisher Dufour West, CoworkingZug, CoworkingBasel, HUB Zürich und der Citizen Space.

Der erste der beiden neuen Spaces ist seit Anfang Jahr in Basel aktiv. CoworkingBasel hat vor zwei Monaten einen Soft-Launch hinter sich gebracht und sein Angebot mittlerweile publik gemacht. Am 12. und 13. April ist es möglich, das Raumangebot an der Bordeaux-Strasse zu beschnuppern: 22 Arbeitplätze stehen auf 400 Quadratmetern bereit. Der Coworking Space gehört zur StartupAcademy, die seit Januar 2011 Beratung und Mentoring für Jungunternehmer anbietet. Der gemeinnützige Verein betreut zurzeit 20 Startups im Rahmen seines Förderprogramms. Das neue Angebot gesellt sich zur bekannten Basler Coworking-Institution, dem Unternehmen Mitte.

CoworkingZug ist ebenfalls neu – seit vergangenem Herbst werden hier Grossraumarbeitsplätze, Einzelräume und ein Eventspace angeboten. Die Initianten haben ihr Raumangebot zum 1. Oktober 2011 gestartet.

In Zürich bestehen zurzeit zwei Angebote:

Der etablierte Ort ist hier der Citizen Space an der Heinrichstrasse, der bereits seit 2008 besteht. Der Hub Zürich hat dagegen ein besonderes Modell, angeschlossen an die Hub-Community ist das Raumangebot hier für NGOs und Social Entrepreneurs gedacht, die gleich auch eine Mitgliedschaft erwerben können.

Noch aktiv und motiviert, aber bei der Suche nach einem Standort noch nicht weitergekommen ist das Team vom betahaus Zürich. Einer der Initianten, Olivier Schneller, hatte letzten Sommer nach dem Pilotprojekt in der Stadt Zürich eine erfolgreiche Bilanz gezogen. Nun hapert es aber nach wie vor beim Finden geeigneter Räumlichkeiten für eine dauerhafte Niederlassung.

Ein kleineres Raumangebot besteht auch bei der CoworkingBox in Luzern, deren neun Arbeitsplätze zurzeit auch schon ausgebucht sind.

Der Verein Ostsinn hat seine Räume am Bohl 2 in St. Gallen. Hier gibt es seit 2011 zwölf Arbeitsplätze und ein mietbares Sitzungszimmer. Der Coworking Space ist dem gleichnamigen Unternehmer-Förderverein angehängt.

Dufour West in Biel bietet Einzelunternehmern oder Startups Büroinfrastruktur, Sitzungszimmer und Kursräume. Zudem gibt es hier mit «rent an assistant» ein Angebot, zielgerichtet Dienstleistungen einzukaufen.

Nach wie vor kein Angebot scheint es in Bern zu geben, was sich aber bald ändern dürfte.