Selektives Crowdsourcing, kostenlos: Warum Quora eine ideale Ressource für Startups ist.

Zugang zu einem schlauen Publikum: Quora

Gut möglich, dass beim Launch von Facebook-Questions das junge Startup Quora dereinst wieder von der Bildfläche verschwinden lassen wird. Der Anfang diesen Jahres gestartete Mix zwischen sozialem Netzwerk und Frage-Antwort-Plattform besetzt nämlich ein attraktives Geschäftsfeld für den Giganten.

Vieles deutet aber daraufhin, dass Quora gerade die Nische an Techies, Gründern und Early-Adoptern, die es sich anfangs erschlossen hat, als Kundschaft wird bewahren können. Mit anderen Worten: Quora könnte sich zu einer Plattform vor allem für die US-zentrierte, aber letztlich internationale Startupszene entwickeln – und damit zur wertvollen Ressource für Jungunternehmer weltweit werden. Insofern wäre fast zu hoffen, dass Quora nicht zum Mainstream wird und sein kleines, aber feines Publikum behält. Aber der Reihe nach. Darauf, die Plattform im Detail zu erklären, verzichte ich an dieser Stelle. Das haben Netzwertig und Techcrunch bereits gemacht.

Quora ist eine Frage- und Antwort-Börse. Auf der Basis bestehender, eigener Kontakte – Facebook, Twitter – startet man als neuer Quora-Benutzer ein Netzwerk, innerhalb dessen man Fragen stellen kann. Dieses lässt sich beliebig mit weiteren Personen und Themengebieten erweitern. Man kann interessanten Benutzern folgen, ebenso wie Themen oder einzelnen Fragen, wobei Quora auf diese Weise feststellt, welche Themen gerade relevant sind. Und natürlich erhält man entsprechend den eigenen Interessen und Kontakten selbst Fragen zugestellt.

Das Spezielle an Quora: Das Silicon Valley scheint falls geschlossen auf der Plattform präsent zu sein, Fragen zu Startups, Business und neuen Technologien dominieren die am stärksten diskutierten Themen – also theoretisch ein ideales Know-How-Reservoir für Gründer. Gleichzeitig scheinen die Atmosphäre, die Voting-Möglichkeiten und die Filterung seriöse Beiträge wirksam zu fördern. Darum stösst man auch abseits von Threads zu Gründungsfragen wie „Was sind kostenlose Ressoucen für Startups?“ auf lesenswertes.
Die Plattform erzeugt bei mir ein ähnliches Gefühl wie Wikipedia, als es gerade neu war – es lädt zum Schmökern ein. Immer wieder stösst man gerade beim ziellosen Browsen auf lesenswerte Beiträge und interessante Fundstücke: Beispielsweise einen Beitrag zu Apples Firmenkultur, Tipps zum Abwimmeln unliebsamer Kontaktaufnahmen oder die Schlüsselmomente in Googles Anfangszeit.

Die Qualität der Anworten ist erstaunlich gut. Ob das so bleibt und wie sich die erst ein halbes Jahr alte Seite entwickelt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Im Moment gilt aber auf jeden Fall: das Publikum ist das richtige und die Filterung der Themen funktioniert. Die Transparenz – alle Nutzer sind mit vollem Namen vertreten – dürfte für die Substanz der Beiträge ein entscheidender Faktor sein.

Auch wenn ohne Englisch nichts zu wollen ist,  die Plattform ist gerade für Gründer einen Besuch wert.

(Bild: TEDx SF, CC-Lizenz)