Die ETH Zürich bietet seit diesem Semester den englischsprachigen Kurs „Entrepreneurship in Technology Ventures“ an.

Von Matthias Mirbeth

So sieht Thom Grüninger, Zeichner des ETH-Magazins Ulf Claesson„Einen Kurs, der auf diese Weise technologische Expertise mit Wissen im Venture-Bereich verbindet, hat es an der ETH Zürich in dieser Form noch nie gegeben“, ist sich Kursleiter Ulf Claesson sicher,“indes war es höchste Zeit, dies zu korrigieren.“ Claesson koordiniert den viermonatigen Kurs, der sich zum Ziel gesetzt hat, den technologischen Expertenkenntnissen der ETH-Studenten die Grundlagen des Entrepreneurships hinzuzufügen. „Wir wollen den Studenten sowohl einen theoretischen als auch praktischen Einblick ins Entrepreneurship geben, damit sie später ihre Ideen in einer eigenen Firma verwirklichen können.“ Dazu gehört neben dem Wissen um die Gründung eines Start-ups natürlich auch grundsätzliche Managementfähigkeiten sowie Wachstums- und Exitstrategien.

„Unverdorbene“ Managementkenntnisse bei den ETH-Studenten

Momentan sind 110 Studenten in dem Kurs, doppelt so viele wie ursprünglich gedacht. „Der Ansturm hat uns selbst ein wenig überrascht, aber die Motivation der Studenten ist gross“, so Claesson. Die Mehrzahl der Studenten ist fest davon überzeugt, später einmal eine eigene Firma zu besitzen, doch noch sind die wenigsten an einem Start-up beteiligt. „Bei ETH-Studenten überwiegt natürlich der technische Hintergrund, so dass sie in wirtschaftlichen Problemlösungen noch relativ unverdorben sind“, meint Claesson. Doch betrachtet er gerade das als Chance: „Gerade bei Technology Ventures ist meines Erachtens das Verständnis um Technik entscheidender als Managementfähigkeiten. Diese kann man sich auch recht schnell zu Eigen machen.“ Und genau das ist das Ziel des Kurses.

Renommierte Referentenliste

Neben Claesson geben auch renommierte Referenten aus Lehre und Praxis ihr Wissen an die Studenten weiter, wie etwa Prof. Ikhlaq Sidhu von der Universität Berkeley oder der CEO von dyson SA, Cuno Singer. „Wir glauben, dass in der Wirtschaft gute Entscheidungen aus Erfahrung getroffen werden, doch Erfahrung erlangt man leider oft durch weniger gute Entscheidungen. Deshalb sollen die Studenten von denjenigen lernen, die schon etwas erfahren haben,“ erklärt Claesson seine Konzeption. Er selbst ist aktuell Partner der Beteiligungsgesellschaft BLR & Partners und war früher Senior Corporate Executive bei IBM und Hewlett-Packard. „Meine Motivation kommt ganz einfach daraus, den Studenten dabei zu helfen, die gröbsten Fehler beim Aufbau einer Firma zu vermeiden.“

Anregendes Diskussionsklima

Eine Selbstverständlichkeit ist es für Claesson, dass der Kurs auf Englisch angeboten wird, nicht nur weil unter den Studenten zwanzig verschiedene Nationen vertreten sind. „Heutzutage ist es anders einfach nicht mehr anders vorstellbar,“ so Claesson. Zudem stelle die kulturelle Diversität im Kurs auch ein anregendes Klima dar, etwa dann, wenn die Studenten von den jeweiligen ökonomischen oder soziokulturellen Besonderheiten in ihrem Heimatland berichten. Neben Masterstudenten sind auch Doktoranden in dem Kurs, einige davon haben bereits eine konkrete Geschäftsidee im Kopf und erhoffen sich jetzt sozusagen eine betriebswirtschaftliche Anleitung für die Umsetzung. Doch Claesson schränkt das ein wenig ein: „Letztlich kann man den Studenten nur den Glauben vermitteln, dass eine Unternehmung tatsächlich erfolgreich sein kann, wenn man es richtig macht. Umsetzen müssen sie es dann natürlich selbst.“

Mehr Informationen zum Kurs gibt es hier