Geographisch verteilte Entwickler-Teams sind vielleicht bald der Normalfall. Wir zeigen, wie sie sich via Web organisieren können.

von Marcus Kuhn, Gründer connex.io

Startup-Diary: Marcus Kuhn von connex.io

Connex.io besteht aus einem kleinen Kern-Team von zwei Personen. Ata und ich, wir haben uns in Singapur kennen gelernt, haben dort mit unserer Zusammenarbeit begonnen, und sitzen nun an verschiedenen Enden der Welt. Er in Turkmenistan, ich in der Schweiz. Dies macht es nötig, Mittel und Wege zu finden, um auch virtuell zusammenarbeiten zu können. Wir haben lange gesucht und viel ausprobiert (Basecamp, Wiki etc.). Inzwischen haben wir eine Lösung gefunden, mit der wir sehr zufrieden sind. Unsere Kriterien für diese Lösung sind relativ simpel:

  • Einfache und schnelle Möglichkeit der Kommunikation, welche zentral gespeichert wird.
  • Die Möglichkeit, Projekte zu planen und deren Fortschritt zu messen.
  • Ein Weg, Daten (Dokumente & Quellcode) zentral zu verwalten.

Hier das Setup, welches wir für unser Coworking verwenden:

  • Dropbox synchronisiert Dateien kontinuierlich mit der Cloud und ermöglicht das Sharen von Ordnern mit anderen. Dropbox verteilt nicht nur unsere Daten, sondern sorgt auch dafür, dass diese nicht verloren gehen. Dropbox ist kostenlos bis zu 2 GB und der Speicherplatz kann durch Empfehlungen erweitert werden (Dropbox setzt auf Double Sided Incentives).
  • Jira ist ein Bugtracker, der aber so flexibel und erweiterbar ist, dass er für fast alles eingesetzt werden kann. Wir tracken momentan unsere Projekte, Bugs, und Support Requests mit der Hilfe von Jira. Das Tool ist eigentlich relativ teuer, aber für kleine Unternehmen und Startups gibt es eine Starter Edition, welche für zehn Dollar pro Jahr erhältlich ist (Achtung: Jira muss selbst aufgesetzt werden, sonst wird es schnell teuer).
  • GitHub ist wie SVN eine Versionsverwaltung für Quellcode. Für uns als Softwarestartup ist der Quellcode natürlich alles, weshalb er sein eigenes „Zuhause“ bekommen hat. GitHub übernimmt für uns die Verwaltung des Codes und wir müssen uns um ein Problem weniger kümmern. Zudem ist der Code problemlos weltweit abrufbar. Wir verwenden momentan den kleinsten Business Plan und bezahlen 25 Dollar monatlich.
  • Um die Kommunikation zu zentralisieren verwenden wir TalkerApp, was am einfachsten als eine modernisierte Version von IRC zu beschreiben ist. Das Integrieren von RSS-Feeds ist möglich, ebenso das Anhängen von Dateien. Das ganze ist zudem in ein solides Interface verpackt und die gesamte Kommunikation wird gespeichert und ist einfach durchsuchbar. Wir haben in Talker die RSS-Feeds von GitHub und Jira integriert und haben so einen Ort, wo wir über alle Neuerungen auf dem laufenden gehalten werden. Momentan nutzen wir noch die kostenlose Variante von Talker. Wir haben aber vor, bald auf einen Bezahlplan zu wechseln.

Oftmals wird es als eine Schwäche gesehen, dass ein Team nicht im selben Büro sitzt. Wir haben uns entschieden, daraus eine Stärke zu machen und den Problemen offensiv zu begegnen – letztlich versuchen wir, aus diesen Vorteilen Kapital zu schlagen. Als virtuelles Team haben wir reduzierte Kosten und können auf den Talent-Pool der ganzen Welt zurückgreifen. So sitzt unsere Designerin in Berlin, ein weiterer Informatiker zusammen mit Ata in Turkmenistan und momentan suchen wir einen weiteren Entwickler für unser Frontend via oDesk. Woher er kommt – nicht so wichtig.