Zehn Businesspläne hat der Förderwettwerb Venture gestern prämiert, aus 142 Bewerbungen. An der Spitze landete eine intelligente Sonnencreme.

Businesspläne wurden prämiert

Von der Krise liess sich offenbar niemand beeindrucken. Deutlich mehr Teams bewarben sich 2010 mit ihren Businessplänen als beim letzten Mal: 142 wurden eingereicht, verglichen mit 102 Teilnehmern beim letzten Venturewettbewerb vor zwei Jahren.

Rund die Hälfte der Businesspläne kam von Teilnehmern, die nicht mit einer Hochschule verbunden sind. Unter den Hochschulspinoffs machten wie in den letzten Jahren ETH und EPFL den Löwenanteil aus.

Vier der Gewinner hatten bereits im Januar für ihre Geschäftsideen Preise eingefahren. Von den Startups in dieser Endrunde waren Labseed, Marmota, Sweet Vaccines und Virometix bereits in der ersten Runde prämiert worden. Am Nachmittag präsentierten die fünf bestplatzierten Teams sich vor einer 80-köpfigen Jury aus Unternehmern und Investoren. Gewonnen hat das Startup Blueshift.

Die finale Rangliste

  1. Die Technologie von Blueshift besteht in einem adaptiven UV-Filter, der den Sonnenschutz-Sektor zu revolutionieren verspricht. Der intelligente Wirkstoff passt sich von selbst dem Grad der Sonneneinstrahlung an und reguliert den Schutzfaktor entsprechend. Er soll im Kosmetikmarkt zum Einsatz kommen. Als Preisgeld für ihren Businessplan erhalten Bernd Walzel, Daniel Fitzgerald und Anja Neumann 60’000 Franken.
  2. Sweet Vaccines unter der Leitung von Lino Camponovo hat eine Reihe von neuen Impfstoffen entwickelt, die auf Zuckern basieren statt wie üblich auf Eiweissen. Sie sind unter anderem gegen Lebensmittelvergiftungen einsetzbar und könnten ausserdem die medizinische Bekämpfung von Parasiten in Menschen oder Nutztieren verbessern. (Preisgeld: 30’000 Franken)
  3. Swissaudec von Clemens Par will die digitale Audioverarbeitung völlig umkrempeln. Durch ein neuartiges Kodierungsverfahren für Audiodaten soll Mehrkanalton mit deutlich weniger Speicherplatz auskommen und sich Monosignale in Stereo umwandeln lassen. So liesse sich etwa Bandbreite beim Streaming sparen. (20’000 Franken)
  4. Stemergie Biotechnology, ein Spinoff der Uni Genf, ist dabei neue Behandlungmethoden gegen Krebszellen im Gehirn zu entwickeln. Diese sollen bei Medikamenten gegen Tumore zum Einsatz kommen. Hinter der Technologie steht das Team um Daniel Leutenegger.  (10’000 Franken)
  5. Das ETH-Spinoff Marmota steht für ein System zur Überwachung von problematischem Baugrund mithilfe von Glasfasersensorik. Damit lässt sich umliegendes Gebiet geotechnisch beobachten, was die Sicherheit von Bauprojekten erhöhen und die Kosten senken soll. (5’000 Franken)

Auf den weiteren Rängen finden sich fünf Unternehmen, die zwar in die Endauswahl gekommen sind, aber gestern Nachmittag nicht am Schlusswettbewerb um die Preisgelder teilnehmen durften. Sie teilen sich den den sechsten Platz.

  • Das fünfköpfige Team von Amphiro hat ein Produkt entwickelt, dass das Bewusstsein für Wasserverbrauch schärfen soll. Ein intelligentes Messgerät gibt die Menge an Wasser und verbrauchter Energie an und soll so zu sparsameren Umgang mit diesen Ressourcen anleiten.
  • Labseed von Hijam Majd und Giorgio Pietramggiori hat mit Mycoat eine Oberflächenbehandlung entwickelt, die die Einkapselung von Implantaten verhindern kann. (Firmenporträt auf Startwerk).
  • Linguistic Search Solutions des Teams um Bertrand Lisbach ist Der Clou: Die Software soll schlau genug sein, um mit Tipp- und Transkriptionsfehlern sowie phonetisch anderen Schreibweisen umgehen zu können.
  • Die Gründer von Maxdetec möchten die Zuverlässigkeit von Geräten verbessern, die zum Aufspüren von Partikeln eingesetzt werden. Die Patente ihrer Technologie könnten in Zukunft Feuermelder und ähnliche Produkte gegen Fehler resistenter machen.
  • Virometix von Nina Geib und Arin Ghasparian arbeitet an einer Technologie um synthetische, Virus-ähnliche Partikel herzustellen, die statt biologisch hergestellter Impfstoffe zum Einsatz kommen können.
Seit 1998 haben McKinsey und die ETH Zürich im Zweijahresrhythmus sieben Mal den Businessplanwettbewerb Venture durchgeführt. Laut Pressemitteilung sind aus dieser Arbeit über 250 Unternehmen hervorgegangen. Seit letztem Jahr ist die Förderagentur des Bundes  KTI neu Teil der Trägerschaft von Venture.

Der Wettbewerb läuft jeweils in zwei Phasen ab. In der ersten erarbeiten die teilnehmenden Teams ihre Geschäftsidee und reichen diese bei der Venture-Jury ein. Diese bewertet die Ideen und wählt die zehn besten aus – die übrigen bekommen Feedback, das ihnen die Weiterentwicklung ihrer Idee ermöglichen soll.
In der zweiten Phase erarbeiten die Teams einen systematischen Business-Plan. Die Jury wählt die fünf überzeugendsten Pläne aus und lädt die entsprechenden Teams zu einer Schlusspräsentation ein. An dieser werden die Teams prämiert, die Sieger erhalten 60′000 Fr. in Bar. Insgesamt schüttet Venture 150′000 Fr. an Fördermitteln aus.