Das Walliser Cleantech-Startup Geroco will Energieverbrauch transparenter machen – mit Hilfe von Hardware zur Überwachung von Stromfressern und dem Social Web.

Michael Dupertuis von GerocoSelten ist man sich in Wirtschaft, Politik und Bevölkerung so einig: Energieeffizienz wollen alle, schliesslich spart man gleichzeitig Geld und schont die Umwelt. Erst bei der Umsetzung gehen die Meinungen auseinander. Eine mögliche Lösung schlägt das Walliser Startup Geroco vor.

Gerocos Prämisse ist, dass umweltbewussten Konsumenten bisher oft die Möglichkeit fehlt, auch entsprechend zu handeln. Ein grüner Lebensstil ist zwar im Mainstream angekommen, aber es bleibt meist bei guten Vorsätzen. Den Grund dafür sieht Geroco-Gründer Michael Dupertuis im fehlenden Wissen über eigenen Energieverbrauch. Wer wisse schliesslich, wieviel Energie sein Fernseher oder Kühlschrank verbrauchen oder welchen Anteil Geräte-Standbys an der Stromrechnung haben.
Hier wollen die Geroco-Gründer ansetzen. Mit Webnergie verfolgen sie das Ziel, Haushalte für ihren Energieverbrauch zu sensibilisieren und gleichzeitig eine Plattform zu schaffen, die Anbieter entsprechender Services und Konsumenten zusammen bringen soll.

Social Network für Stromsparer

Webnergie Plug ist ein Set von Endgeräten, die zwischen Haushaltsgeräte und Steckdose gestöpselt werden. Die Adapter messen Stromverbrauch und Raumtemperatur und übertragen diese an ein USB-Gerät, das an einen hauseigenen PC angeschlossen wird. Über eine Webseite können Benutzer dann Stromverbrauch und Raumtemperatur überwachen und den Strom ein- oder ausschalten.

Webnergie Play: So könnte die Internetplattform dereinst aussehenZudem sollen Anbieter von Energie-Dienstleistungen ihre Services anbieten können, ausgehend von den gesammelten Daten massgeschneidert auf die Sparpotentiale im jeweiligen Haushalt. Denkbar seien Werbung für stromsparende Geräte, Wärmedämmung und ähnliches, erklärt Michael.


Eine Seite für alles

Die Webseite ist dabei als weitergehend einsetzbare Plattform gedacht, die wenn es nach Geroco geht, in Zukunft zum Hub für smarte Haushaltsgeräte werden soll. Also eine Website für alles, was sich im Haus elektronisch regeln lässt: „Wir möchten der Platz dafür sein“, meint Michael. Webnergie will darum möglichst viele Partner an Bord holen und die Plattform der Wahl für verschiedene Hersteller werden, mit denen man sich Kooperationen auf White-Label-Basis erhofft. Geroco verhandelt zurzeit mit mehreren Unternehmen, darunter ein Schweizer Hersteller von Kühlschränken.

Ab Juli auf dem Markt

In der Romandie soll das Webnergie-Starterset ab Juli erhältlich sein, per Ende des Jahres in der ganzen Schweiz. Geroco befinde sich in der letzten Phase der Auswahl eines Geräteherstellers. Als Firma ist man seit der Gründung einer AG vor knapp zwei Monaten aktiv, das Produkt ist aber bereits fertig entwickelt. Die Gründer haben bei Venture Kick die zweite Runde erfolgreich absolviert und werden von der Walliser Stiftung The Ark unterstützt.  Vor wenigen Tagen hat man das Team auf fünf Mitarbeiter vergrössert. Auf der Agenda für dieses Jahr steht nun unter anderem das Rühren der Werbetrommel, um weitere Kooperationspartner für Webnergie an Land zu ziehen.

Update: Geroco heisst inzwischen ecowizz.